Fußball FCH präsentiert sich wie ein Absteiger

Homburg · Der Titelanwärter blamiert sich beim 1:5 gegen Ulm und macht den Saison-Fehlstart in der Regionalliga perfekt.

Die Homburger Spieler stehen nach dem 1:5 gegen Ulm vor der Fankurve – und sind sprachlos angesichts ihrer desaströsen Darbietung.

Die Homburger Spieler stehen nach dem 1:5 gegen Ulm vor der Fankurve – und sind sprachlos angesichts ihrer desaströsen Darbietung.

Foto: Andreas Schlichter

Debakel, Offenbarungseid, Katastrophe – diejenigen der anfänglich 1400 Zuschauer im Homburger Waldstadion, die sich den 1:5-Untergang des FC Homburg gegen den SSV Ulm am Mittwochabend bis zum Abpfiff antaten, suchten fassungslos nach Worten. Viele andere hatten das Stadion bereits nach dem 0:3-Rückstand zur Halbzeit verlassen. Spieler, Trainer und Vereinsvorstand fanden nur schwer Worte, um einen Homburger Auftritt zu kommentieren, der den Ansprüchen des letztjährigen Tabellendritten der Fußball-Regionalliga Südwest Hohn spottete.

„Das ist im Grunde nicht zu erklären. Das Ergebnis ist ein ausreichender Kommentar“, sagte FCH-Vereinschef Herbert Eder restlos bedient. „Ich weiß gar nicht, ob ich überhaupt schon mal zuhause fünf Dinger bekommen habe. Wir waren immer zu spät, haben dem Gegner viel zu große Räume gelassen und keine Abschlussaktionen gehabt“, analysierte Innenverteidiger Stefano Maier das Erlebte mit versteinerter Miene. Homburgs Trainer Jürgen Luginger bescheinigte seiner Mannschaft eine „desolate Vorstellung. Wir haben alles vermissen lassen, was man zum Fußballspielen braucht. So kann man sich in der Regionalliga nicht präsentieren.“ Der Titelanwärter wirkte wie ein Abstiegskandidat.

Gerade einmal vier Minuten waren gespielt, als Ulms Felix Higl einen Schuss an den Homburger Torpfosten donnerte und auch mit dem Nachschuss nur das Aluminium traf. Doch der FCH hörte den Warnschuss nicht und ließ die Gäste gewähren. Die bedankten sich mit dem Tor zum 1:0 durch Lukas Hoffmann in der 16. Minute. Nur sechs Minuten später erhöhte Ardian Morina auf 2:0. In der 43. Minute netzte Lennart Stoll zur Ulmer 3:0-Pausenführung ein. Begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert des Publikums ging es danach in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel bot sich ein kaum verändertes Bild. Zwar traf Thomas Steinherr, der schon in der ersten Hälfte die beste Homburger Torchance hatte (29.), in der 54. Minute die Latte. Ansonsten konnte sich der FCH aber bei Torwart David Salfeld bedanken, dass es nicht noch schlimmer wurde, als es ohnehin kam. In der 56. Minute erhöhte erneut Morina auf 4:0, bevor der für Marcel Carl eingewechselte Damjan Marceta mit dem 1:4 in der 73. Minute Ergebniskosmetik für den FCH betrieb. Den Schlusspunkt zum 5:1-Auswärtssieg des SSV setzte Albano Gashi (81.). Die Ulmer vergaben sogar noch eine Chance zum 6:1.

Wie geht es nach solch einer Pleite weiter beim FC Homburg? Für Wundenlecken bleibt keine Zeit, denn schon an diesem Samstag um 14 Uhr gastiert mit Kickers Offenbach der nächste harte Brocken im Waldstadion. Trainingsmäßig ist in dieser kurzen Zeit nicht viel zu verändern. Für Luginger und sein Team gilt es vor allem, den Spielern klarzumachen, dass ein solcher Auftritt nicht hinzunehmen ist. Auf die Frage, was die Spieler bis Samstag zu erwarten haben, gab der Trainer eine klare Antwort: „Es kann nicht immer nur Streicheleinheiten geben. Ich bin sehr verärgert. Da werden sich einige fragen lassen müssen, warum sie so auf den Platz gehen. Und da will ich Antworten haben!“

Ob personelle Änderungen gegen Offenbach die Wende bringen, lässt angesichts der wenig ergiebigen Rotationen in den bisherigen Spielen Raum für Zweifel. Hoffnung macht, dass sich die Akteure vom Mittwoch zumindest einsichtig zeigen. „Was sich ändern muss? Alles! Die Einstellung mal auf jeden Fall“, sagte Maier.

Stürmer Carl brachte es mit derben Worten auf den Punkt: „Wir müssen den Kopf freibekommen und aus der Scheiße rauskommen.“ Gelingt das nicht schnellstens, droht dem FCH sogar das Abrutschen in die Abstiegszone. Mit nur sieben Punkten aus sechs Spielen liegt das Team ohnehin schon meilenweit hinter den eigenen Ansprüchen zurück.

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