Formel 1 Vettel rast von Platz 20 auf zwei nach vorne

Hockenheim · Das wohl letzte Formel-1-Rennen auf dem Hockenheimring war wegen des Wetters spektakulär und chaotisch. Max Verstappen siegte.

 Silber fühlt sich an wie Gold – seinen zweiten Platz auf dem Hockenheimring feierte Ferrari-Star Sebastian Vettel wie einen Sieg. Denn er war vom letzten Platz ins Rennen gestartet.

Silber fühlt sich an wie Gold – seinen zweiten Platz auf dem Hockenheimring feierte Ferrari-Star Sebastian Vettel wie einen Sieg. Denn er war vom letzten Platz ins Rennen gestartet.

Foto: AP/Jens Meyer

Überglücklich reckte Sebastian Vettel den Fans in Hockenheim die Silber-Trophäe nach seiner atemberaubenden Aufholjagd im irren Regen-Chaos entgegen. Der von Platz 20 als Letzter gestartete Ferrari-Pilot musste sich beim womöglich letzten Formel-1-Rennen in Deutschland nur dem furiosen Niederländer Max Verstappen im Red Bull geschlagen geben. „Es war ein langes Rennen, an manchen Stellen hat es sich angefühlt, als würde es nie enden“, meinte Vettel mit einem Lausbuben-Grinsen. „Es hat richtig Spaß gemacht“, fügte der zuletzt oft kritisierte Hesse voller Genugtuung hinzu.

Beim Hockenheim-Spektakel mit vier Safety-Car-Phasen wurde der Russe Daniil Kwjat im Toro Rosso am Sonntag Sensations-Dritter. Mercedes erlebte bei seinem 200. Formel-1-Rennen dagegen ein Desaster. WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton blieb nach mehreren Ausrutschern und einer Zeitstrafe als Elfter ohne Punkte. Teamgefährte Valtteri Bottas schied nach einem Unfall kurz vor Schluss sogar aus. Teamchef Toto Wolff donnerte frustriert seine Faust aufs Boxenpult, auch wenn der Brite Hamilton nach dem elften Saisonlauf weiter klar die Gesamtwertung anführt.

Dagegen behielt Verstappen den Durchblick und die Nerven. Bei wechselhaftem Wetter und inmitten eines wilden Reifenpokers steckte der 21-Jährige auch einen verkorksten Start weg und holte sich mit einer Galafahrt seinen zweiten Saisonsieg. In der WM liegt er als Dritter nun 61 Punkte hinter Hamilton und 22 Zähler hinter Bottas.

Dem WM-Vierten Vettel indes gelang spektakuläre Schadensbegrenzung. Noch am Tag zuvor war der 32-Jährige tief frustriert gewesen, als er wegen eines Problems mit der Luftzufuhr am Turbolader seines Autos gar nicht erst in die Zeitenjagd eingreifen konnte. So musste er das Rennen von ganz hinten starten. Die Blamage perfekt machte ein Defekt im Benzinsystem bei Teamkollege Charles Leclerc, sodass auch der Monegasse nicht um die Pole Position mitfahren konnte. Er startete als Zehnter, lag phasenweise auf Podiumskurs und rutschte dann von der Strecke. So musste es Vettel richten. „Eine fantastische Leistung von ihm. Das hat er gebraucht, das hat das Team gebraucht“, lobte Teamchef Mattia Binotto den Heppenheimer.

Der Thriller nahm zunächst erst Anlauf, weil die Rennleitung entschied, das Feld zunächst für drei Formationsrunden hinter dem Safety-Car um den Kurs zu schicken. „Es ist doch nicht mal nass“, funkte Hamilton genervt an die Box. Und so durften sich die 20 Piloten kurz darauf an der Start-Ampel aufstellen. Hamilton verteidigte seine Pole Position mühelos, doch der zweitplatzierte Verstappen kam nicht in Fahrt. Prompt holte sich Bottas im zweiten Silberpfeil Rang zwei. Nur kurz war alles wie immer.

Vettel machte in den ersten zwei Runden sechs Plätze gut. Als der Mexikaner Sergio Perez seinen Racing-Point-Rennwagen in die Mauer beförderte und das Safety-Car wieder ausrückte, fuhr Vettel blitzschnell an die Box und holte sich Mischwetter-Reifen. Nach acht Runden war er Siebter. An der Spitze hatte Hamilton ein Sicherheitspolster herausgefahren, dahinter duellierten sich Bottas und Verstappen um Rang zwei. Dann wurde es endgültig chaotisch. Die ersten Fahrer, darunter auch Vettel, holten sich Trockenreifen. Kurz darauf setzte wieder Regen ein – und die wilde Fahrt mit vielen Ausfällen begann.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort