Formel-1-Neuling glänzt Millionärssohn Norris überrascht

Hamburg/Silverstone · Hinter Lewis Hamilton wächst ein neuer Formel-1-Star aus England heran. Der 19-Jährige gilt als Gegenentwurf des Weltmeisters.

 Neuling Lando Norris (rechts) fuhr in den bisherigen neun Formel-1-Rennen dieser Saison vier Mal in die Punkte. Der junge Brite zeigte wie Teamkollege Carlos Sainz jr. sein Talent hinlänglich, deshalb verlängerte der Rennstall McLaren mit dem Fahrerduo auch schon in dieser Woche vorzeitig um ein Jahr.

Neuling Lando Norris (rechts) fuhr in den bisherigen neun Formel-1-Rennen dieser Saison vier Mal in die Punkte. Der junge Brite zeigte wie Teamkollege Carlos Sainz jr. sein Talent hinlänglich, deshalb verlängerte der Rennstall McLaren mit dem Fahrerduo auch schon in dieser Woche vorzeitig um ein Jahr.

Foto: dpa/Rick Rycroft

Auf Tipps des großen Lewis Hamilton konnte Lando Norris vor dieser Saison nicht bauen. „Ich habe ihn nicht angerufen“, sagte der McLaren-Jungspund: „Ich habe ja nicht mal seine Nummer.“ Doch auch ohne die Unterstützung des Superstars der Branche ist aus dem Teenie Norris eine der großen Überraschungen der bisherigen Formel-1-Saison geworden.

Norris’ Formkurve steigt und steigt, zuletzt legte der erst 19 Jahre alte Neuling zwei aufregende Rennen hin und geht mit jeder Menge Selbstbewusstsein in sein Heimspiel in Silverstone. „Ich kann es kaum erwarten“, sagte der Brite voller Vorfreude auf den Klassiker an diesem Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky). Er freue sich, die „Atmosphäre zu erleben“, wolle „das Wochenende genießen“. Und, ganz wichtig: Norris versprach seiner immer größer werdenden Fan-Gemeinde: „Wir werden so hart wie möglich daran arbeiten, wieder Punkte zu holen.“

Dass es Norris als derzeit WM-Achter in bisher neun Rennen vier Mal in die Punkte geschafft hat, ist alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Schließlich ist McLaren trotz eines Fernando Alonso in der jüngsten Vergangenheit abgehängt worden. Und nun macht sich Norris daran, den Ex-Weltmeister aus Spanien beim Traditionsrennstall vergessen zu machen. Und das Königreich beginnt zu träumen, dass der talentierte Teenie Hamilton irgendwann als Weltmeister beerben könnte.

Auf seinem Weg an die Spitze gilt Norris, der in den Nachwuchsserien dominierte und 2017 in der Formel 3 auch Mick Schumacher locker hinter sich ließ, als eine Art Gegenentwurf zu seinem Landsmann. Außer der Liebe zum schnellen Autofahren haben sie nicht wirklich viel gemeinsam. Norris kommt aus einem reichen Elternhaus, das Vermögen seines Vaters wird auf über 200 Millionen Euro geschätzt. Trotzdem verzichtet er auf ein Jetset-Leben. Zudem ist Norris der Prototyp der Generation Playstation: Er fing mit dem Rennsport nicht im Kart an, sondern auf der Konsole.

Erst kurz vor seinem siebten Geburtstag sah Norris sein erstes Kart­rennen. „Es sah cool aus, also wollte ich auch mal fahren“, sagte Norris: „Damit ging es los, und ich machte meinen Weg nach oben.“ Vergleiche mit Racing-Point-Fahrer Lance Stroll, dem der Vorwurf anhaftet, dass sein Vater Lawrence Stroll die Karriere des Sohnes erkauft hat, lässt Norris nicht gelten. „Ich mag es nicht, permanent darüber zu reden, aber verglichen mit Stroll ist er nicht einmal annähernd so wohlhabend“, sagte er über seinen Papa.

Tatsächlich fährt Norris in einer ganz anderen Liga. Sein mit gut 400 000 Euro dotierter Vertrag bei McLaren wurde am Dienstag ebenso bis 2020 verlängert wie der seines spanischen Teamkollegen Carlos Sainz jr. Es wird erwartet, dass Norris sein Gehalt in etwa versechsfacht. Doch der Youngster will auf dem Weg nach oben noch viel mehr, Partys und Alkohol stehen bei ihm deshalb erst einmal auf dem Index. „Davon will ich mich dieses Jahr fernhalten. Das ist meine Chance in der Formel 1“, sagte er: „Die muss ich nutzen. Ich werde nichts Dummes tun und meine Karriere aufs Spiel setzen.“

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