Fußball Torwart-Hierarchie ist zementiert

Frankfurt · Bundestrainer Joachim Löw erklärt Manuel Neuer zum Stammtorhüter bis zur EM 2020.

 Manuel Neuer (links) ist Kapitän und Stammtorhüter der Nationalmannschaft, Marc-André ter Stegen will aber auch im Nationalteam spielen und erhält nun gegen Argentinien einen weiteren Einsatz, um sich zu zeigen.

Manuel Neuer (links) ist Kapitän und Stammtorhüter der Nationalmannschaft, Marc-André ter Stegen will aber auch im Nationalteam spielen und erhält nun gegen Argentinien einen weiteren Einsatz, um sich zu zeigen.

Foto: dpa/Christian Charisius

Marc-André ter Stegen bekommt ein Zuckerl, doch große Hoffnungen auf weitere Schmankerl darf sich der Herausforderer von Manuel Neuer nicht machen: Joachim Löw hat die Hackordnung in der pikanten Torhüterfrage schon bei der Kader-Nominierung für die anstehenden Länderspiele mit dem einzigen Neuling Nadiem Amiri zementiert. Zwar wird ter Stegen im Test gegen ein geschwächtes Argentinien ohne Weltstar Lionel Messi am 9. Oktober in Dortmund das deutsche Tor hüten. Vier Tage später darf im wichtigen EM-Qualifikationsspiel in Estland (beide 20.45 Uhr/RTL) wieder Neuer ran.

Bundestrainer Löw betonte bei der Bekanntgabe seines wegen zahlreicher Verletzungen nur 21-köpfigen Aufgebots am Freitag erneut, „dass Manuel Neuer auch mit Blick auf die Europameisterschaft unser Kapitän und somit für uns aktuell auch unsere Nummer eins ist – wenn nichts Außergewöhnliches passiert“. Für diesen Lehrgang habe er mit Bundestorwarttrainer Andreas Köpke bei der Wahl zwischen „zwei Weltklasse-Torhütern“ entschieden, „dass Marc in Dortmund und Manuel in Tallinn spielen wird. Das haben wir auch mit beiden Spielern so besprochen.“

Ter Stegen kam letztmals gegen Serbien (1:1) im März in Wolfsburg zum Einsatz, als er Neuer wie abgesprochen zur Halbzeit ersetzte. Nach den jüngsten Spielen gegen die Niederlande (2:4) und in Nordirland (2:0) hatte er seinem Unmut über sein Reservisten-Dasein Luft gemacht. Neuer konterte, und Bayern-Präsident Uli Hoeneß griff den DFB scharf an, drohte sogar mit Boykott. Inzwischen darf sich Neuer seines Status als unumstrittene Stammkraft wieder sicher sein. „Ich spiele die letzten Wochen eh immer gut. Ich konzentriere mich einfach auf meine Leistung“, sagte Neuer.

Amiris Berufung ist auch durch die Ausfälle von gleich sechs Feldspielern zu erklären. Neben Torwart Kevin Trapp und den Abwehrkräften Antonio Rüdiger, Nico Schulz sowie Thilo Kehrer fehlen Löw die Offensiven Leroy Sané, Leon Goretzka und Julian Draxler verletzt. Amiri (22) habe sich die Nominierung durch „gute Leistungen“ bei der U21-EM und seit seinem Wechsel von Hoffenheim zu Leverkusen im Sommer verdient, betonte Löw.

Mit dem verletzten Sextett fehlten ihm „einige Spieler, auf die wir im Neuaufbau setzen“, sagte Löw mit Bedauern: „Das hemmt die Entwicklung und das Einspielen.“ Dabei sei es doch „Kontinuität und Konstanz“, was sein verjüngtes Team brauche. Dennoch hat der Tabellenführer der Gruppe C auf dem Weg zur EM 2020 den nächsten Dreier in Estland fest eingeplant. Im Hinspiel (8:0) hatte die DFB-Auswahl mit dem krassen Außenseiter keine Mühe. Löw hob aber auch hervor, dass er der neuen Nationalmannschaft „Raum, Zeit, Geduld und Vertrauen“ geben wolle.

Dafür sei ein Spiel wie gegen Argentinien hilfreich, auch wenn der zweimalige Weltmeister neben dem gesperrten Messi auf die Stars Sergio Aguero und Angel di Maria verzichtet. Für Löw steht „nicht nur das Ergebnis im Vordergrund“. Ter Stegen dürfte das anders sehen.

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