Fußball „Es ist furchtbar, was in diesem Land passiert“

Sinsheim · Bayern-Boss Rummenigge: „Hopp ist ein absoluter Ehrenmann“. Kölns Manager Heldt: „Ohne Kommunikation gibt es keine Lösung.“

 Christian Seifert ist der Geschäftsführer der DFL.

Christian Seifert ist der Geschäftsführer der DFL.

Foto: dpa/Arne Dedert

Die SZ hat weitere Stimmen und Reaktionen zum Skandalspiel von Sinsheim zwischen der TSG Hoffenheim und dem FC Bayern und den Auswirkungen auf die Zukunft im deutschen Profifußball zusammengestellt.

Christian Seifert (Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga): „Alle Beteiligten am Samstag – Spieler, Schiedsrichter-Team und die Verantwortlichen von Bayern München und der TSG Hoffenheim sowie sehr, sehr viele Stadionbesucher – haben in dieser Situation vorbildlich gehandelt und damit ein klares Signal an einige selbsternannte Herrscher über die Fußball-Kultur gesetzt, derartige Entgleisungen nicht mehr zu dulden.“

Alfons Hörmann (Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes): „Wir werden weiterhin kompromisslos und konsequent dafür arbeiten, dass in allen Bereichen des Sports die Werte hochgehalten und aktiv gelebt werden.“

Karl-Heinz Rummenigge (Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München): „Das ist das hässliche Gesicht des Fußballs, und ich schäme mich auch zutiefst Dietmar Hopp gegenüber, der ein absoluter Ehrenmann ist.“

Dietmar Hopp (Mäzen der TSG Hoffenheim): „Wenn ich nur im Entferntesten wüsste, was diese Idioten von mir wollen, dann würde es mir alles leichter fallen, das zu verstehen. Ich kann mir nicht erklären, warum die mich so anfeinden. Das erinnert an ganz dunkle Zeiten. Warum soll ich nicht mehr in mein Stadion gehen? Die Personen, die das anrichten, müssen dann halt wegbleiben. Ich warte jetzt gespannt ab, wie das jetzt alles ins Rollen kommt.“

Christian Streich (Trainer des SC Freiburg): „Was über das Netz verbreitet wird und wie Menschen miteinander umgehen, das ist absolut inakzeptabel. Wir sind in schwierigen Zeiten, wir haben einen Rechtsruck, der bedenklich ist in ganz Europa. Es ist furchtbar, was in den letzten zehn Monaten in diesem Land passiert ist.“

Max Eberl (Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach): „Wir wollen hier Fußballspiele sehen, wir wollen Spaß am Spiel haben, wir wollen Kontrahenten versuchen zu schlagen und nicht solche Schmähplakate oder Hetzjagden starten. Das wollen wir nicht im Stadion.“

Sebastian Kehl (Leiter der Lizenzspielerabteilung von Borussia Dortmund): „Es gibt hier bei Borussia Dortmund keinen Raum für persönliche Anfeindungen, egal ob sie nach irgendeiner Hautfarbe oder nach irgendeiner Religion zu bewerten sind. Wir stehen für Vielfalt bei Borussia Dortmund, und deshalb finden wir es nicht in Ordnung.“

Horst Heldt (Manager des 1. FC Köln): „Der Fußball wird immer siegen, weil der Fußball vieles überlebt hat. Wir sind uns ja einig, dass keiner so etwas möchte. Darüber gibt es keine Diskussion. Aber es ist wichtig, sich damit auseinanderzusetzen. Meine Erfahrung ist die, dass Kommunikation am Ende des Tages immer sinnvoll ist, weil ohne Kommunikation gibt es keine Lösung.“

Thomas Müller (Nationalspieler des FC Bayern München und Weltmeister von 2014): „Ist das der Fußball, den wir wollen? Nein! Gebt Hetzkampagnen, Rassismus, Antisemitismus, Homophobie und allen anderen Anfeindungen keine Chance. Aus Liebe zum Spiel! Für mehr Toleranz in unserer Gesellschaft!“

 Christian Streich ist der Trainer des SC Freiburg.

Christian Streich ist der Trainer des SC Freiburg.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Herbert Hainer (Präsident des FC Bayern München): „Es ist höchste Zeit, jetzt entschlossen zu handeln. Rassismus, Ausgrenzung, Beleidigungen und Diskriminierungen jeglicher Art und egal gegen wen, damit muss nun Schluss sein. Dieser Meinung ist auch die überragende Mehrheit der Fans des FC Bayern.“

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