Wie mit dem Flügel verschmolzen

Heusweiler. Die aus Usbekistan stammende Pianistin Guzal Enikeeva widmete am Freitagabend im Heusweiler Rathausfestsaal die zweite Konzerthälfte dem berühmtesten Liebespaar der internationalen Kulturgeschichte: Romeo und Julia

Heusweiler. Die aus Usbekistan stammende Pianistin Guzal Enikeeva widmete am Freitagabend im Heusweiler Rathausfestsaal die zweite Konzerthälfte dem berühmtesten Liebespaar der internationalen Kulturgeschichte: Romeo und Julia. Den Vertonungen von Sergej Prokofiew und Peter Tschaikowsky widmete sie sich ebenso hingebungsvoll wie Robert Schumanns programmatisch betitelten Fantasiestücken und den 14 Improvisationen der Fuge über ein Originalthema von Richard Strauss. Staunend konnten die Gäste dabei bewundern, wie Enikeevas Finger mit dem Konzertflügel zu verschmelzen schienen und galant über die Tasten glitten, als sie die überaus virtuosen Kompositionen spielte - und das ohne ein einziges Notenblatt.

Die Pianistin ist auf den Konzertbühnen der Welt zu Hause, vor allem in (Mittel-)Asien absolvierte sie unzählige Auftritte. Nach ihrer Übersiedlung in die Bundesrepublik ist sie bundesweit in vielen großen Konzertsälen gern gesehener Gast. Wer sie am Freitag in Heusweiler spielen sah und hörte, hatte auch eine Antwort auf das "Warum?" - sie scheint eins mit ihrem Instrument und der Musik zu sein. Nicht nur für einen Schauspieler ist es essentiell, sich vollständig in das zu Spielende einzufinden, auch ein Musiker kann sein Spiel damit perfektionieren. Und Guzal Enikeevas Körperhaltung und Mimik während ihrer Interpretationen war zu entnehmen, dass sie genau das tat - sie war mitten in der Musik. Und oft fragte man sich als Zuhörer, ob es denn wirklich nur zwei Hände seien, die da spielten, so vielschichtig interpretierte sie vor allem Schumann und Strauss. Man hatte den Eindruck, dass selbst die komplizierten Stücke für den Gast ein Leichtes zu sein schienen.

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