"Wer körperlich fit ist, der ist es auch geistig"

Tholey. "Mein Junge treibt außer in der Schule überhaupt keinen Sport. Ich weiß, dass das nicht gesund ist, aber ich will ihn auch nicht zwingen", erzählt eine besorgte Mutter. Ihr Kind gehört zu dem einen Viertel aller Drei- bis Zehnjährigen, die in ihrer Freizeit sportlich nicht aktiv sind

Tholey. "Mein Junge treibt außer in der Schule überhaupt keinen Sport. Ich weiß, dass das nicht gesund ist, aber ich will ihn auch nicht zwingen", erzählt eine besorgte Mutter. Ihr Kind gehört zu dem einen Viertel aller Drei- bis Zehnjährigen, die in ihrer Freizeit sportlich nicht aktiv sind. Welche Auswirkungen dies auf den Körper und vor allem auch auf die Leistungsfähigkeit haben kann, erläuterte am vergangenen Montag Shanta Ghosh (Foto: VA) im Tablinium im Erlebnisbad Schaumberg. Innerhalb der Serie "Erziehung erfolgreich gestalten" verdeutlichte die Psychologin und Leichtathletin den anwesenden Eltern, Erzieherinnen und Erziehern wie eng Lernen und Bewegung eigentlich miteinander verknüpft sind.In ihrem Vortrag beschäftigte Ghosh sich mit zwei wichtigen Themen. Für alle Anwesenden anschaulich und gut verständlich erläuterte die 36-Jährige zunächst, was mit dem Körper passiert, wenn er nicht genügend, oder gar keine Bewegung hat. Dabei bezog sie sich nicht nur auf Kinder, sondern schloss auch Erwachsene in ihre Betrachtungen mit ein. "Der Körper stellt sich auf die Anforderung ein, die wir ihm entgegenbringen. Das heißt, je weniger wir tun, desto weniger leistungsfähig sind wir", erklärte Ghosh. Die Risiken, die durch Fehlernährung und durch Bewegungsmangel entstünden, seien enorm. Neben Diabetes Typ II und Herzproblemen gehöre auch eine verminderte geistige Leistungsfähigkeit zu den Risiken, die sportlich inaktive Menschen zu tragen hätten.

Von diesem Themenpunkt aus vollzog die Referentin dann den Brückenschlag zu ihrem eigentlichen Thema "Lernen und Bewegung". An etlichen Feldversuchen und anschaulichen Beispielen machte Shanta Ghosh den anwesenden Zuhörern schnell klar, dass sportlich aktive Schüler nicht nur wacher und oft auch besserer Stimmung sind, sondern sich eben auch über eine Verbesserung ihres Auffassungsvermögens freuen können. Im Klartext: Wer körperlich fit ist, der ist es auch geistig. "Wir empfehlen für Kinder täglich eine Stunde Sport", erklärt Shanta Ghosh. Dies sei auch besonders für Kinder mit ADHS interessant, denn Studien beweisen, dass vor allem hochstrukturierte Sportarten wie Karate oder Ballett Kindern mit ADHS dabei helfen, Lernprozesse besser zu organisieren und unvorteilhafte Verhaltensweisen zu hemmen.

In Tholey möchte man das Projekt "Lernen und Bewegung" gemeinsam mit dem Landesinstitut für Präventives Handeln in den nächsten sieben Jahren an Schulen und Kindergärten erproben, erklärt Bürgermeister Hermann Josef Schmidt. Zu diesem Zweck werden die Kinder und ihre sportlichen Aktivitäten wissenschaftlich begleitet, um nach der festgelegten Zeit über Erfolgserlebnisse berichten zu können. Im besten Fall kann sich Tholey dann in sieben Jahren über gesunde Schulkinder freuen. sick

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