"Wach werden ohne Hysterie"

Saarbrücken

Saarbrücken. Wenn ein Radiosender "Radio 99,6 Saarbrücken" heißt, deutschsprachige Popmusik sendet und ganz frisch auf Sendung geht, dann wird doch wohl als allererstes Stück welches gespielt? Nein, es war eben nicht Nenas "99 Luftballons", sondern, so viel Kreativität und Überraschung musste sein, "Die perfekte Welle" von der Gruppe Juli. Dazu schossen gestern Nachmittag bei der Start-Party auf den Saarbrücker Saarterrassen Pyrotechniker ein lautes Feuerwerk vom Dach in den saarländischen Medienhimmel. Die Verantwortlichen sind nämlich guter Dinge, dass sie mit diesem "ersten und einzigen Radiosender Deutschlands, der ausschließlich deutsche Titel spielt", auf perfekte Weise in eine Marktlücke gestoßen sind und sogar in die Radiogeschichte eingehen könnten. Ihr Kalkül war und ist: Überall in Europa entwickeln sich diejenigen Radiosender am besten, die Musik in der jeweiligen Landessprache spielen. Einzig in Deutschland habe sich dies bislang noch keiner getraut. Peter Müller war Taufpate"Radio 99,6 Saarbrücken" hat nach Auskunft von Geschäftsführer Florian Schuck derzeit etwa 15 Mitarbeiter. Einer der wichtigsten ist der an der Saar vor allem bei jungen Hörern bekannte Moderator Frank Fischer. Er bestreitet morgens von sechs bis zehn Uhr die Sendung "Frank am Morgen". Fischer versprach im Gespräch mit unserer Zeitung eine "unaufgeregte Sendung ohne flache Witze", bei der man "ohne Hysterie wach werden" könne - ein nicht ganz ironiefreier Seitenhieb auf hiesige Angebote. Es soll auch "Kommunikation mit den Hörern" stattfinden. Über 270000 Menschen will der neue Sender ansprechen, vor allem 14- bis 59-Jährige. Florian Schuck, 31, kommt aus Berlin und war zuletzt bei einem privaten Fernsehsender im Münsterland tätig. Für den Start des Senders hatte "99,6"-Gründer und -Erfinder Stephan Schwenk (Foto: SZ) den saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller als Taufpaten gewonnen. Das Timing hätte nicht aufregender sein können: Bis drei Minuten vor dem offiziellen Sendebeginn um genau 17.08 Uhr wurde noch am und im Studio gearbeitet. Erst 25 Sekunden vor dem Start traf Peter Müller ein. Er hatte im Saarbrücker Stau gestanden und wurde noch von einem Platzregen erwischt. Bei Live-Musik wurde im Partyzelt vor dem Studio auf das gute Gedeihen des Senders angestoßen. Für die Landeshauptstadt Saarbrücken lobte Finanzdezernent Frank Oran die Radio-Macher und ihr deutsches Programm: "Sie haben eine gute Nische gefunden." > Weiterer Bericht: Seite B 1 "Die Macher haben eine gute Nische gefunden."Frank Oran, Saarbrücker Dezernent

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