Vom stillen Örtchen in die weite Welt
Was haben Barack Obama, meine beste Freundin Thea und mein Kumpel Tobi gemein? Alle sind im Internet. Im sozialen Netzwerk. Im weltweiten Computernetz tauschen Abermillionen Menschen Persönliches aus. Öffentlich. Was sie sonst nur im engsten Kreis tun.Tobi tummelt sich in solch einer Gesellschaft - mit spärlich privaten Infos. Behauptet er. Ganz anders Thea. Teilt alles mit jedem
Was haben Barack Obama, meine beste Freundin Thea und mein Kumpel Tobi gemein? Alle sind im Internet. Im sozialen Netzwerk. Im weltweiten Computernetz tauschen Abermillionen Menschen Persönliches aus. Öffentlich. Was sie sonst nur im engsten Kreis tun.Tobi tummelt sich in solch einer Gesellschaft - mit spärlich privaten Infos. Behauptet er. Ganz anders Thea. Teilt alles mit jedem. Die Welt kann an ihrem Leben teilhaben. In welchem Gemütszustand sie sich befindet. Welches Buch bei ihr auf dem Nachttisch liegt. Wenn auch ungelesen. Wirkt aber intellektuell, der Netz-Nachricht ein Foto von Thomas Manns Buddenbrooks beizufügen.
"Mir ist langweilig", schrieb Thea kürzlich. "Tja, wenn ich den ganzen Tag vorm Computer sitze, wird's mir auch öde", ereifert sich Tobi verständnislos. Am meisten regt ihn Theas Dichtkunst auf. Hoch philosophische Verschen. Über die innere Leere, die ihrem schweren Herzen einen Sinn gibt. Tobi ist fassungslos. Wie er mir übers soziale Netzwerk mitteilt. Erwähnte ich, dass er um die Ecke wohnt?
Sogar ein Video über die Fastnachtsparty mit pikanten Details lud sie hoch. Zur Freude ihres Chefs. Der es sich anschaute. Zudem gab sie bekannt, sich den brandaktuellen Kinofilm "Ziemlich beste Freunde" im Internet angeschaut zu haben. Illegal. Weiß sie, dass ihr Fahnder jetzt auf den Fersen sind?
Tobi und ich kriegen Thea kaum noch zu Gesicht. Wenn wir was von ihr wollen, müssen wir uns aufschalten. Dort erwischen wir sie. Egal, wo sie sich soeben im realen Leben aufhält. Was sie wiederum der Welt via Internet mitteilt. "Ob's Obama interessiert?", schreibt mir Tobi ketzerisch übers Internet. Um nebenbei zu berichten, im stillen Örtchen zu sitzen.
