Vom Nichtschwimmer zum Eisenmann

Völklingen. Frank Motsch aus Geislautern, knapp 42 Jahre alt, hatte zeitlebens Respekt vorm Wasser. Seine Eltern konnten nicht schwimmen, also lernte auch der Bub es nicht, weil keiner dahinter war

 Der Geislauterner Sportler auf dem Rad. Foto: Motsch

Der Geislauterner Sportler auf dem Rad. Foto: Motsch

 Mit voller Konzentration geht Frank Motsch zur Sache.

Mit voller Konzentration geht Frank Motsch zur Sache.

 Der Geislauterner auf dem Rad. Fotos: Motsch/privat

Der Geislauterner auf dem Rad. Fotos: Motsch/privat

Völklingen. Frank Motsch aus Geislautern, knapp 42 Jahre alt, hatte zeitlebens Respekt vorm Wasser. Seine Eltern konnten nicht schwimmen, also lernte auch der Bub es nicht, weil keiner dahinter war. Motsch war in der Jugend immer ein guter Läufer und Radfahrer gewesen - könnte er doch nur Kraulen, dann würde er einen exzellenten Triathleten abgeben, fand zum Beispiel sein Kamerad Hans Dilg, ein großer Triathlet mit einem Blick für Talente. Weil aber Frank Motsch, Metallfacharbeiter bei ZF Getriebe in Saarbrücken, dem Beruf immer Vorrang gab, hatte es für große Ziele nie gereicht. Der Dillinger Firmenlauf 2007 brachte ihn dann doch auf den Geschmack, mehr Sport zu treiben. 2008 lief er die 100 Kilometer von Biel unter 14 Stunden und entschloss sich, doch noch ein Freund des Wassers zu werden. "Im September muss ich 3,8 Kilometer schwimmen können", teilte er dem Völklinger Schwimm-Meister Thomas Schneider im Januar 2009 mit. Worauf dieser offenkundig vorzügliche Sportpädagoge zunächst das Verbleiben an der Wasseroberfläche lehrte, dann drei Monate Brust, danach folgten drei Monate Kraul, dann blieben noch ein paar Wochen, um die Technik zu verfeinern. Motsch schaffte den ersten Ironman seines Lebens in sehr guten 13:40 Stunden. Fazit damals: "Da ist noch mehr drin, da war ich nicht an meinen Grenzen." Eine bedeutende Rolle bei der verblüffenden Entwicklung dieser Sportskanone vom LC Völklingen spielte die Kurzarbeit bei ZF. Anstatt müßig zu gehen oder sich zu langweilen, investierte der ehrgeizige Frank Motsch die unfreiwillig zu nehmenden freien Stunden in Training. Die Früchte der harten Arbeit konnten nun kürzlich bei einem Doppel-Triathlon in Neulengbach (Österreich) geerntet werden. Der Völklinger schwamm 7,6 Kilometer in 3:10 Stunden, radelte 360 Kilometer in 15:30 Stunden und lief noch zwei Marathons, also 84,4 Kilometer, in gut elf Stunden. Einschließlich Wechselpassagen und Kurzpausen war er in weniger als 30 Stunden im Ziel. Fast der komplette Wettkampf fand bei Kälte und Regen statt, nach 24 Stunden waren Kreislauf und Fußgelenke bereits an ihren Grenzen. "Es war sehr hart, aber es hat Freude gemacht", bilanziert der Ausnahmekönner. Frank Motsch ist ein demütiger Sportler, kein Rekordjäger, kein Süchtiger, der auch andere zu solchen Taten anstacheln möchte. Eine weitere Steigerung der Distanzen ist ebenfalls nicht sein Ziel. Mittlerweile wird in der Firma wieder voll gearbeitet, also ist auch das Training wieder zurückgefahren worden. Nicht auszuschließen, dass er eines Tages wieder ein Ultra-Rennen bestreitet. Doch auch mit einem 10-Kilometer-Lauf oder einem Marathon kann solch ein Typ glücklich werden.

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