Vierbeinige Schnüffler werden fündig

Türkismühle. Das Technische Hilfswerk (THW) ist bei Katastrophen auf der ganzen Welt ein nicht mehr wegzudenkender Helfer. Um jederzeit für den Ernstfall vorbereitet zu sein, muss intensiv und praxisnah trainiert werden. Dazu gehört auch das jährliche Rettungshundewochenende des THW-Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland

Türkismühle. Das Technische Hilfswerk (THW) ist bei Katastrophen auf der ganzen Welt ein nicht mehr wegzudenkender Helfer. Um jederzeit für den Ernstfall vorbereitet zu sein, muss intensiv und praxisnah trainiert werden. Dazu gehört auch das jährliche Rettungshundewochenende des THW-Landesverbands Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland. Die Gastgeber vom Ortsverband Nohfelden stellten die 50 Teams, bestehend aus Hundeführer und Vierbeiner, an fünf Einsatzstellen mit acht fiktiven Szenarien, vor besonders große Herausforderungen.In einer Trümmerfläche eines simulierten Erdbebengebietes mussten die Rettungsteams nach verschütteten Personen suchen. "Weil es für Menschen zu gefährlich ist, gehen Hunde in die Trümmerfelder", schilderte Michael Sicks, der stellvertretende Ortsbeauftragte des THW Nohfelden. Hat der Rettungshund eine Person aufgespürt, habe er die Aufgabe dann so lange am Fundort zu bleiben, bis der Hundeführer und andere Helfer zur Stelle sind. Monique Biver vom Ortsverband Nohfelden und ihr elfjähriger Border-Collie Brick kletterten eine Schräge hinauf, um unter dem Dach eines einsturzgefährdeten Hauses eine vermisste Person aufzuspüren. "Das Team muss sich auch bei tiefen Abgründen sicher bewegen", erläuterte Sicks. Brick hatte Witterung aufgenommen. Oben angekommen steckte der Vierbeiner die Nase in ein offenes Fenster und meldete durch "Verbellen" an, dass er die Person geortet hat. "Etwa eine halbe Stunde kann ein Hund suchen, dann braucht er eine Pause", erklärte Sicks.

Stationswechsel: Die Nohfelder THW-Helferin Stefanie Hennchen und Schäferhund Fiero bewegten sich im Gonnesweiler Sägewerk über Baumstämme. "Durch das Sägemehl oder das Holz muss der Hund jetzt seine Nase bei ganz anderen Gerüchen einsetzen", verdeutlichte Sicks den Übungszweck. In einem Rohr wurde das Team zwischen Holzpfosten fündig: Dummy gefunden, Auftrag erfüllt. Was auf den ersten Blick so spielerisch leicht aussah, war eine schweißtreibende Angelegenheit, die Mensch und Tier gleichermaßen forderte.

"Die Hunde werden über den Spieltrieb trainiert", informierte Sicks. Geeignet als Rettungshund seien agile, fitte und lebhafte Hunde mit einem guten Spieltrieb. Im Steinbruch wurde die Suche in der Fläche geübt und das Betreten des Mahlwerks ließ schon bei der Orientierungsphase der Ortung nur kontrollierte Bewegungen zu. Doch was ist zu tun, wenn der Hund im Einsatz krank wird? Wie kann ein Hund reanimiert werden? Darüber referierte Tierärztin Anette Reinberger-Chabab im theoretischen Erste-Hilfe-Block. Insgesamt waren 21 Teams aus Hessen, 16 Teams aus Rheinland-Pfalz und 13 aus dem Saarland nach Türkismühle gekommen. Neben den 36 THW-Helfern vom gastgebenden Ortsverband Nohfelden beteiligten sich zudem zehn Rettungsteams der Freiwilligen Feuerwehren aus Trier, Hennweiler, Zweibrücken und von der Südlichen Weinstraße am Übungswochenende. "Weil es für Menschen einfach zu gefährlich ist, gehen Hunde in die Trümmer."

Michael Sicks, THW-Ortsverband Nohfelden

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