Streit um Grünschnitt-Entsorgung Nabu prangert „Öko-Desaster“ an

Lebach · Scharfe Kritik an der Grünschnitt-Politik der Saar-Groko. Nachhaltige Gesetze gefordert.

Der Landesverband des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) hat jetzt die Saar-CDU/SPD-Koalition wegen ihrer Grünschnitt-Politik scharf angegriffen. Saar-Nabu-Vize Rudi Reiter forderte wegen stark zunehmender Biodiversitäts-Verluste eine ökologisch nachhaltige Behandlung des Grünschnitts. Die CDU/SPD-Landesregierung und die sie tragenden Landtagsfraktionen müssten dafür dringend die erst vor kurzem erlassenen Gesetze und Verordnungen zu Transport, Behandlung und Verwertung des Grünschnitts, der in Privathaushalten anfalle, ändern. Reiter machte erhebliche Defizite, besonders unter Nachhaltigkeitsaspekten und ökologischen Kriterien, in der jüngsten Debatte des von den Kommunen getragenen Zweckverbands EVS (Entsorgungsverband Saar) aus. „Deutlich erkennbar wurde als Hauptursache der Grünschnitt-
entsorgungs-Problematik das kommunale Entsorgungssystem in sich selbst, das die Wegwerfmentalität der Bürger nicht zurückführt in einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Biomassen, sondern diese Entsorgungs-Philosophie nach dem Prinzip Ex und Hopp noch weiter verschärft“, betonte Reiter. Dieses System führe zu erheblichen Transportkosten und Umweltbelastungen durch Lkw-Verkehr und private Transporte zu den Sammelstellen sowie hohe Folgekosten für Investitionen bei Entsorgungsanlagen, sagte der Nabu-Saar-Vize. Nach SZ-Informationen klagen besonders die Bürger in den Kommunen, die einen gemeinsamen Grünschnittsammelplatz betreiben, über nunmehr erheblich verlängerte Anfahrtswege.

Jahrhundertelang seien Biomassen im Siedlungsbereich kein Problem gewesen, erklärte Reiter. Laub, Gartenabfälle oder Gehölzschnitt seien am Ort ihrer Entstehung geblieben und im Sinne von Kreislaufwirtschaft in der Natur belassen worden. Kompostierung, Liegenlassen, Reisighaufen, Totholzstapel oder Verwendung im Hügelbeet seien bei nachhaltiger Denkweise fast bei allen anfallenden Biomassen möglich. „Auch in kleinen Gärten ist dies bei gutem Willen umsetzbar“, sagte Reiter. Vor dem Hintergrund „naturentfremdeter Ordnungsvorstellungen“ würden stattdessen aufgeräumte wohnzimmerähnliche Schönheitsideale favorisiert. Die Entsorgung von natürlicher Biomasse ist in bis zu 90 Prozent der Fälle überflüssig, wenn das Material im Naturkreislauf sinnvoll verbleibe. Gartenhäcksler sollten nur zurückhaltend zum Einsatz kommen, da deren Einsatz Strom- oder Benzineinsatz erforderlich machten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort