Theater im Viertel bietet Gitarren-Assen bis Sonntag eine Bühne

Saarbrücken. Konzentrierte Blicke auf die Notenständer und gelegentlich ein verschmitztes Lächeln, wenn mal was danebenging: So souverän und zugleich lässig präsentierte sich am Mittwoch der Gitarrenclub der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken im Theater im Viertel (TiV)

Saarbrücken. Konzentrierte Blicke auf die Notenständer und gelegentlich ein verschmitztes Lächeln, wenn mal was danebenging: So souverän und zugleich lässig präsentierte sich am Mittwoch der Gitarrenclub der Musikschule der Landeshauptstadt Saarbrücken im Theater im Viertel (TiV). Schon zum zweiten Mal eröffnete das engagierte elfköpfige Jugendensemble unter Leitung von Frank Brückner dort das "Saitenblicke"-Gitarrenfestival.Unter dem Nenner "Querbeet" standen neben Renaissance, Barock und Romantik auch Blues und Jazz auf dem Programm: Musik von Rossi, Lully und Telemann, Ausschnitte aus Schumanns "Album für die Jugend", eigene Kompositionen und die Titelmelodie von "Bonny & Clyde". Ein abwechslungsreiches Repertoire, bei dem die von der Altersstruktur her bunt gemischte Truppe einen erfreulich homogenen Eindruck hinterließ. Die Fortgeschritteneren hatten zudem Gelegenheit, ihr Können solistisch und in einer "Jugend musiziert"-erprobten Quartett-Auskopplung zu zeigen. Gitarrenschüler Manuel Egler wagte sich gar erfolgreich an ein eigenes Arrangement von Händels "Harmonischem Grobschmied", das er im Duo mit Brückner vorstellte. Auf den vorpreschenden Nachwuchs folgte am Donnerstag ein Routinier: Fingerpicking-Spezialist Sammy Vomácka spielte sein bewährtes Solo-Programm aus Ragtime, Jazz-Standards und Blues und gab sich dabei äußerst plauderfreudig. Der 1946 geborene Tscheche, Wahlsaarländer seit fast 40 Jahren, kokettierte fleißig mit seiner Virtuosität wie stilistischen Vielfalt und machte aus seiner konservativen Haltung keinen Hehl. Vomácka mag es traditionell, dezent und akustisch. Die dicke elektrische Jazzklampfe packte er nur kurz aus, und auf der metallenen Dobro-Resonatorgitarre nebst Bottleneck gab er nur ein knappes Zwischenspiel. So geriet das Konzert zur mit Ironie und Anekdoten gespickten Geschichtsstunde, bei der Vomácka mit leiser, heiserer Stimme auch am Gesangsmikro überzeugte. Das Festival endet am Sonntag mit dem ersten Jam-Session-Frühschoppen unter Leitung von Ro Gebhardt, den es künftig jeden zweiten Sonntag im Monat geben soll. kek

Samstag, 9. März, 20 Uhr: Vicente Patiz mit "Vive el momento". Eintritt 15/10 Euro. Abschluss: Sonntag, 10. März, 11 Uhr, "Sunday Super Session". Offene Bühne, Eintritt frei. Karten, Infos: Tel. (06 81) 3 90 46 02.

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