Grabungsfest Zeitreise in die Vergangenheit lockt Besucher

Tholey · Führungen durch die Grabungsstätte und typisch römische Speisen gab es beim Grabungsfest im Wareswald.

Beim Grabungsfest im Wareswald in Tholey herrschte reges Markttreiben.  Besucher erlebten eine Zeitreise in die Ära der Römer und Kelten. Im Wareswald wird seit mehreren Jahren eine gallo-römische Siedlung ausgegraben, deren Ursprung auf das erste Jahrhundert nach Christus zurückgeht. Am Kreuzungspunkt der zu römischer Zeit überregional bedeutsamen Straßen zwischen Metz und Mainz einerseits und Straßburg und Trier andererseits entstand der Vicus im Wareswald. Der Begriff Vicus beschreibt einen Marktflecken, der entlang der großen Verbindungsrouten im römischen Weltreich angelegt wurde.

„Zu den Bewohnern unserer Siedlung gehörten in römischer Zeit der Okkupation auch die Kelten. Sie nahmen nach und nach römische Lebensweisen an. Italiker gab es in unserer Region kaum. Daher präsentieren wir auf dem Fest auch die Kelten“, sagte Projektleiter Dr. Klaus-Peter Henz. Viele Blicke zog Dirk Linden aus Bitburg, alias Titus Levinus Pvllo, auf sich. Als Centurio marschierte der zwei Meter große Hüne mit seinen fünf Legionären zur  Eröffnung des Grabungsfestes auf. Als es während der Begrüßung durch Tholeys Bürgermeister Hermann Josef Schmidt im Publikum etwas unruhig wurde, raunte er mit kräftiger respekteinflößender Stimme ein kurzes „Silentio“ in die Menge und schon verstummten alle.

Dirk Linden stellt mit seinen Legionären auf Veranstaltungen die „Legio XXII Primigenia“ dar. Die Gruppe gehört zu dem in Bitburg beheimateten Verein Milites Bedenses, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Leben in den römischen Provinzen im ersten Jahrhundert nach Christus darzustellen. Dasselbe Ziel verfolgt auch Adrian Schuler, der mit einer Einheit, der zehnten Legion, beim Grabungsfest ein Lager bezogen hatte. Der 26-jährige Altenpfleger aus Saarbrücken hatte gemeinsam mit Mathias Klär, Celina Kühn, Helmut Ricke und Cornelia von Lichtenstein ein römisches Militärlager aufgebaut. Von der Kleidung über Zelte, Küchenzubehör und Waffen wirkte alles authentisch. Ein Großteil der Ausstattung stammt aus dem Fundus von Adrian Schuler. Die Gruppe ist in einer Interessengemeinschaft organisiert. Auch sie will die römische Antike erleb- und erfahrbar machen. Edgar Comes, Autor eines Römer-Kochbuches, verwöhnte die Besucher mit typisch römischen Speisen.

Nicole Marly, die eigens aus Frankfurt am Main angereist war, ließ sich bei einer Führung die Grabungsstätte von Grabungsleiter Henz erklären.  „Ich habe ein großes historisches Interesse und informiere mich regelmäßig im Internet, welche geschichtsorientierten Veranstaltungen in unserem Land angeboten werden“, erklärt sie. Während die Erwachsenen den Führungen folgten, unterstützten die Kinder bei Schnuppergrabungen die Archäologen bei ihrer Arbeit.

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