Fußball-Camp Sehen, was alles möglich ist

Tholey · Colin Heib aus Theley nimmt am Fußball-Camp für Kinder mit Hörverlust teil und ist begeistert.

 Beim Fußball-Camp trifft  Colin Heib aus Tholey den Profi und Namensgeber des Camps,  Simon Ollert.

Beim Fußball-Camp trifft  Colin Heib aus Tholey den Profi und Namensgeber des Camps,  Simon Ollert.

Foto: Florian Breitenberger/Phonak/Florian Breitenberger

Kinder sollen Träume haben - und den Mut, sie zu verwirklichen. Das gilt für alle Jungs und Mädels. Für  Kinder mit Hörverlust ist das eine besondere Herausforderung. Daher gibt es das Fußballcamp in Ettal, das Simon Ollert, der einzige Fußballprofi mit Hörverlust im deutschsprachigem Raum, gemeinsam mit der Hörgerätemarke Phonak veranstaltet.

Bei der zweiten Auflage dieses Camps war auch Colin Heib aus Tholey dabei - so wie 43 andere Jugendliche aus ganz Deutschland. Der 14-Jährige  hört von Geburt an schlecht. Seit er zwei Monate alt ist, trägt er ein Hörgerät. Sein Vater Stephan Heib schätzt,  dass er etwa 40 Prozent von dem hört, was andere Kinder hören. Mit Hörgerät werde aber das meiste davon aufgefangen. Colin kann also ohne Einschränkungen Fußball spielen. Das macht er  in der C-Jugend beim VfB Theley. So wie ihm ergeht es auch den anderen Kindern beim Simon-Ollert-Fußballcamp. „Viele verständigten sich  nur mit Gebärdensprache“, sagt Stephan Heib.  Das habe Colin zunächst irritiert. Schließlich beherrscht er diese Art der Kommunikation nicht.  Schnell  aber waren  erste Berührungsängste verflogen. Stehpan Heib ist begeistert von dem, was er in Bayern erlebt hat: „Das erklärte Ziel des Veranstalters, Kinder mit Hörverlust in ihrer Entwicklung zu fördern, wurde nicht nur im fußballerischen sondern sicher auch im sozialen Bereich erreicht.“ Für ihn sei es beeindruckend gewesen, zu sehen, „wie sich Kinder mit geringem Hörverlust bis hin zu gehörlosen Kindern in gemischten Teams zusammenfanden, um die gemeinsam gesteckten Ziele erreichen“. Und auch Colin spricht von „sehr schönen und interessanten“ Erlebnissen. „Für mich war es überraschend, wieviele Menschen die gleiche Beeinträchtigung wie ich haben.“ Auf dem St. Wendeler Cusanus-Gymnasium sei er der Einzige.

Beim Camp von Mittwoch bis Sonntag dabei war stets Jungprofi Simon Ollert —  mit einem  Team von Betreuern. „Das ist ein netter Typ“, urteilt Colin und fügt hinzu: „Durch ihn haben wir gesehen, was man erreichen kann, wenn man sich anstrengt und hart arbeitet.“ Simon Ollert spielt übrigens beim FC Memmingen in der Regionalliga Bayern.

 Colin Heib zieht voll ab beim Torschuss. Im Kasten steht Tom Richter.

Colin Heib zieht voll ab beim Torschuss. Im Kasten steht Tom Richter.

Foto: Florian Breitenberger/Phonak/Florian Breitenberger

 Er leitete an den fünf Tagen das Training. Und das sieht anders aus als auf normalen Fußballplätzen.  Colin Heib erklärt: „Es wird viel gezeigt, manches wird sogar auf einen Zettel geschrieben.“ Und auch beim Spiel selbst ist eine andere Kommunikation gefragt. Das fängt schon mit dem Schiedsrichter an: „Viele hören den Pfiff nicht“, erklärt Colin. Da habe der Schiedsrichter die Hand. Da das nicht immer jeder Spieler sehen kann, ist auch die Kommunikation mit anderen Spielern gefragt. Vater Stephan erklärt das so: „Da wird auch schon mal ein Spieler an der Schulter getippt und darauf aufmerksam gemacht, dass der Schiedsrichter gefpfiffen hat.“  Zusammenfassend sagt er: „Auf dem Platz wird mehr kommuniziert.“

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