NVG: Bus ist keine Wechselstube

Neunkirchen. Muss ein Busfahrer auf einen 50-Euro-Schein fürs Ticket rausgeben können? Eine SZ-Leserin glaubte ja. Und weil ein Busfahrer das in ihrem Fall verweigerte und sie nicht mitnehmen wollte, hat sie sich geärgert. Die Frau aus Ludwigsthal wollte zum Neunkircher Bahnhof

Neunkirchen. Muss ein Busfahrer auf einen 50-Euro-Schein fürs Ticket rausgeben können? Eine SZ-Leserin glaubte ja. Und weil ein Busfahrer das in ihrem Fall verweigerte und sie nicht mitnehmen wollte, hat sie sich geärgert. Die Frau aus Ludwigsthal wollte zum Neunkircher Bahnhof. Der Fahrer akzeptierte ihren 50-Euro-Schein nicht als Zahlungsmittel: "Er hat gesagt, er kann nicht wechseln." Wir fragten nach bei der Neunkircher Verkehrs-Gesellschaft (NVG), wie das mit dem Fahrgeld geregelt ist. NVG-Vorstand Pascal Koch: "Wir wenden die Beförderungsbedingungen der Verkehrsunternehmen im SaarVV an." Da heißt es in Paragraf 7, Absatz 2 unter anderem: "Das Fahrpersonal ist nicht verpflichtet, Geldbeträge über 10 Euro zu wechseln." Pascal Koch: "Der Bus ist keine Wechselstube, man sollte versuchen, Kleingeld dabei zu haben. Aber die Regelung hat auch einen ernsten Hintergrund: So sollen unsere Fahrer keine großen Beträge bei sich haben, um nicht zu Überfällen zu verleiten." Wenn es nun, wie im Fall unserer Leserin, nicht anders geht als mit einem großen Schein, dann greift Paragraf 7, Absatz 3. Da heißt es unter anderem weiter: "Soweit das Fahrpersonal Geldbeträge über 10 Euro nicht wechseln kann, ist dem Fahrgast eine Quittung oder ein Überzahlungsschein über den zurückgehaltenen Betrag auszustellen." Pascal Koch: "Der Fahrer stellt also elektronisch eine Wechselgeld-Quittung aus, die der Kunde in der NVG-Geschäftsstelle in der Neunkircher Lindenallee gegen Bares direkt wieder einlösen kann." Während der Öffnungszeiten. Im Fall unserer Leserin wären das 48 Euro gewesen. Hier hatte der Fahrer nach NVG-Angaben übrigens "vergessen", die Frau über die Möglichkeit der Wechselgeld-Quittung aufzuklären. Aber unsere Leserin hatte noch Glück. "Der Fahrer konnte nicht wechseln, andere Fahrgäste konnten auch nicht wechseln", erzählt die Buskundin. "Schließlich hat eine Frau für mich die zwei Euro fürs Ticket bezahlt. Sie sagte, damit hätte sie ihre gute Tat für diesen Tag getan." cle Den Tipp für den Artikel bekamen wir von einer SZ-Leser-Reporterin. Wenn Sie auch Spannendes zu erzählen und Fotos gemacht haben, wenden Sie sich per SMS/Fax, MMS mit Foto an Tel. (06 81) 5 95 98 00 oder per Mail an leser-reporter@sol.de

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