Menschenskinder, was ein Winter

Köllertal. Nach zuletzt zwei milden Wintern in Folge hat der Winter 2008/09 seinem Namen alle Ehre gemacht. Wir erlebten im Köllertal endlich mal wieder einen echten Winter, der bei einem Mittelwert von 0,1 Grad sogar der kälteste seit zwölf Jahren war - immerhin lag er 1,1 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt

Köllertal. Nach zuletzt zwei milden Wintern in Folge hat der Winter 2008/09 seinem Namen alle Ehre gemacht. Wir erlebten im Köllertal endlich mal wieder einen echten Winter, der bei einem Mittelwert von 0,1 Grad sogar der kälteste seit zwölf Jahren war - immerhin lag er 1,1 Grad unter dem langjährigen Durchschnitt. Anders als in den beiden Vorjahren blieben ausgesprochen milde Phasen vollständig aus. Stattdessen herrschte, vor allem nach Weihnachten, bis in die erste Januarhälfte die markanteste Kältewelle des Winters mit mäßigen bis strengen Nachtfrösten. Dabei wurde die tiefste Temperatur am 7. Januar mit minus 14 Grad gemessen, was die niedrigste Temperatur eines Winters im Köllertal seit sieben Jahren bedeutet - sieht man mal von den minus 15,5 Grad am 1. März 2005 ab, der nicht mehr zum meteorologischen Winter zählte. Mit 67 Frosttagen war der Winter so frostig wie seit 13 Jahren nicht mehr; und 44 "echte" Wintertage (also Tage mit Tagesmittelwerte unter null Grad) gab es zuletzt im Winter 96/97. Bemerkenswert war auch, dass das Temperatur-Maximum mit 10,5 Grad erst am letzten Tag des Winters erreicht wurde. Dass kalte Winter häufig auch relativ niederschlagsarm sind, hat sich diesmal eindrucksvoll bestätigt: Mit nur 170 Litern pro Quadratmeter fiel gut ein Drittel Niederschlag weniger als im Durchschnitt der Vorjahre. Somit war es der trockenste Winter seit 13 Jahren. Und insgesamt belegt der diesjährige Winter in der Rangliste der trockenen Winter hinter 90/91 und 95/96 den dritten Platz. Nachdem Schneetage im Dezember und Januar nur spärlich vorkamen, war der Februar der schneereichste der Wintermonate 2008/2009. In der Gesamtbilanz bedeckte der Winter an 22 Tagen die Landschaft mit einer, zumeist nur dünnen Schneedecke. Die höchste Schneehöhe wurde im Februar mit bis zu acht Zentimeter erreicht. Eine derartig massiver Wintereinbruch mit 20 Zentimeter Schnee, wie wir ihn am 22. November 2008 erlebt haben, hat sich im eigentlichen Winter nicht mehr wiederholt. Auch wenn der Eindruck nach dem ausgesprochen trüben Februar ein anderer sein mag, insgesamt verwöhnte uns der Winter mit deutlich mehr Sonnenschein als gewöhnlich. Maßgeblich dazu beigetragen hat der überaus sonnige Januar, der uns genau mit der Hälfte der gesamten Sonnenstunden des Winters beglückte. Mit 211 Stunden erlebten wir daher den sonnenscheinreichsten Winter seit sieben Jahren, und das Sonnenscheinsoll wurde um zehn Prozent übertroffen. Ursache dieser trocken-kalten, kontinental geprägten Witterung waren die stabilen Hochdrucklagen mit einer Nordostströmung. Dadurch konnte sich die Westdrift mit den atlantischen, milderen Luftmassen nicht längerfristig behaupten, sondern sich nur kurzzeitig (wie vor Weihnachten oder bei den beiden markanten Sturmtiefentwicklungen) bei uns bemerkbar machen. Mit Passage der Sturmtiefs Joris am 23. Januar und Quinten am 10. Februar fegten auch über das Köllertal schwere Sturmböen der Stärke neun bis zehn hinweg. Als Fazit lässt sich sagen, dass der Trend der überwärmten Winter erst einmal gebrochen wurde. Der Winter 2008/09 zählt immerhin zum drittkältesten Winter meiner Messreihe der letzten 20 Jahre, was aufgrund der Tatsache, dass die beiden vorangegangenen Winter eigentlich nicht stattgefunden hatten, schon etwas Besonderes ist. Zwar herrschte in unserer Region keineswegs extreme Kälte, wie etwas Mitte der achtziger Jahre, aber wegen der andauernden, kontinuierlichen Frostperiode wird der Winter 2008/09 dennoch als kalt, sehr sonnig und trocken in Erinnerung bleiben.

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