Stadtluft sorgt für Staub-Alarm in Saarbrücken

Saarbrücken. Sie strömt mit jedem Atemzug in unsere Lungen. Aber wie gut ist eigentlich die Saarbrücker Luft? Ingrid Zell vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz fasst zusammen: "Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid, die vor hundert Jahren die Luft verpesteten, finden wir kaum noch

Saarbrücken. Sie strömt mit jedem Atemzug in unsere Lungen. Aber wie gut ist eigentlich die Saarbrücker Luft? Ingrid Zell vom Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz fasst zusammen: "Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid, die vor hundert Jahren die Luft verpesteten, finden wir kaum noch." Dagegen seien Ozon, Feinstaub und Stickstoffdioxid kritisch zu betrachten, erklärte Zell am Dienstag (siehe Seite B 4 der SZ vom Donnerstag). "Durchatmen mit Saarbrücker Luft? Die Luftqualität in Saarbrücken gestern - heute - morgen" hieß ihr Vortrag bei einer Veranstaltung der Saarbrücker Grünen im Bistro Malzeit.Die gute Nachricht: Im bundesweiten Vergleich stehen wir zwar gut da. Die schlechte: Blitzsauber ist das nicht, was wir einatmen müssen. Die Konzentration mancher Schadstoffe sei sogar bedenklich gestiegen. Vier Stationen - Standorte: Stengelstraße, Von-der-Heydt-Straße, Magdeburger Straße/ Pommernring und Mainzer Straße - überwachen die Luft rund um die Uhr. Von 1984 bis 2010 habe es bei den meisten Schadstoffen einen deutlichen Rückgang gegeben, erklärt Zell. So sei der Schwefeldioxidgehalt seit 1984 um 90 Prozent gesunken. Auch sinke die Belastung durch Kohlenmonoxid, Stickstoffmonoxid und Feinstaub.

Die Langzeitentwicklung beim Ozon zeige dagegen einen deutlichen Anstieg. Auch beim gesundheitsschädlichen Feinstaub gebe es schlechte Zahlen. 2011 sei der Tagesmittelwert schon dreißigmal überschritten worden. Gerade mal 35 Überschreitungen seien fürs gesamte Jahr zulässig.

Das größte Problem: Seit 2009 überschreitet der Stickstoffdioxid-Messwert in Saarbrücken den zulässigen EU-Grenzwert. Bei der EU-Kommission sei deshalb eine Fristverlängerung bis 2015 beantragt. 60 Prozent des Schadstoffs stößt der Straßenverkehr aus, 25 Prozent kommen aus Industrie und Heizungen. Eine Projektgruppe arbeitet nun an einem "Luftreinhalteplan", der die Stickstoffdioxidbelastung in der Landeshauptstadt senken soll. Dazu soll beispielsweise der Linienbusverkehr beitragen. Ein Verkehrsentwicklungsplan soll ebenfalls erstellt werden. Elektromobilität, Carsharing und der öffentliche Personennahverkehr sollen zusätzlich gefördert werden.

Diese Ideen ergänzten die Grünen um den Vorschlag, das "Jobticket" zu forcieren. So würden Pendler den Verkehr in der Innenstadt entlasten. Gerade in der Vorweihnachtszeit belaste Stop-and-go-Verkehr die Umwelt. Zell appellierte, jeder möge bei sich anfangen und öfter das Auto stehen lassen. Natürlich durfte der Tunnel für die Stadtmitte am Fluss nicht fehlen. Könnte er die Luft verbessern? Gelänge es, die Schadstoffe im Tunnel abzusaugen und zu beseitigen, könnte "der Tunnel eine Verbesserung sein", sagte Zell. ceg

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