Schädlinge, was nun? Tipps zum Schutz vor Borkenkäfern

St. Wendel · Die Forstbetriebsgemeinschaft erklärt, wie Waldbesitzer die Schädlinge wieder loswerden können.

 Der Borkenkäfer macht den Bäumen zu schaffen.

Der Borkenkäfer macht den Bäumen zu schaffen.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Saarwald seien allgegenwärtig. Besonders bei den Nadelbaumforsten, die als Monokulturen angelegt wurden, seien die Folgen sichtbar. Aber: „Wer meint, mit dem Abholzen abgestorbener Fichtenwälder und der anschließenden Räumung der Flächen etwas Gutes zu tun, irrt gewaltig“, warnt Klaus Borger, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft. Der Kahlschlag und das Räumen der Flächen seien ökonomisch und ökologisch völlig abwegig. Denn: „Wenn die Fichte abgestorben ist, stellt sie für Schadinsekten wie den Borkenkäfer keinen Lebensraum dar. Borkenkäfer befallen ausschließlich lebende, aber geschwächte Fichten“, erklärt Borger.

Es gebe oft aber auch Möglichkeiten, den Befallsdruck im noch gesunden Wald zu reduzieren. Ziel müsse es immer sein, die Wälder möglichst geschlossen zu halten. „Je weniger Rückegassen den Wald gliedern, desto besser ist dies für das Mikroklima“, erläutert Borger weiter. Die Verdunstungsrate der Waldböden werde reduziert, die Wasserversorgung durch Bodenverdichtungen werde weniger gestört und die Bäume selbst würden weniger gestresst.

„Die Holzernte soll nur in der Zeit von Oktober bis Ende Februar erfolgen, da dann die Borkenkäfer nicht aktiv sind“, rät Borger. Der Holzeinschlag außerhalb dieser Zeit führe bei Nadelbäumen dazu, dass Borkenkäfer durch die dann entstehenden Duftstoffe geradezu angelockt würden. Ziel der Ernte von Bäumen müsse darin bestehen, das Waldgefüge nicht zu beeinträchtigen. „Systematische stärkere Eingriffe in den Wald führen meist zum Heißschlagen der Wälder“, warnt der Vorsitzende.

Bereits abgestorbene Nadelbäume sollten als Schirm auf der Fläche stehen bleiben. Es sei belegt, dass sich unter diesen Baumleichen die nachfolgende Baumgeneration hervorragend entwickele. Auch von jeglicher Flächenvorbereitung rät Borger ab. Beim Stehenlassen der abgestorbenen Fichten sei dies ohnehin nicht notwendig, da sich hier sogenannte Konkurrenzvegetation weniger stark entwickelt als auf einer Freifläche.

„Dort, wo die Naturverjüngung nicht die erwünschten Ergebnisse bringt, sollte man prüfen, ob dies am Wildfraß oder an fehlenden Samenbäumen liegt“, empfiehlt Borger. Dann könnten heimische Baumarten (Buche, Hainbuchen Bergahorn, Weißtanne und Bergahorn) nur mit Schutz gegen Wildfraß unterpflanzt werden (maximal 500 Pflanzen pro Hektar). „Am besten ist es, sogenannte Wildlinge oder noch besser Baumsamen aus dem eigenen Waldumfeld einzubringen“, weiß Borger. Wegen der hohen Verluste rät er, nicht im Frühjahr sondern im Spätherbst oder Winter zu pflanzen.

Infos zur Handlungsempfehlung „Borkenkäfer was nun?“ gibt es im Internet auf der Webseite www.fbg-saarland.de/publikationen.html oder als Flyer, der nach Vorlage eines frankierten Briefumschlages zugesandt wird.
www.FBG-Saarland.de

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