Streit bei Pizza Wagner über Lohnverhandlung: Betriebsrat kontra NGG

Otzenhausen · Drei oder 5,5 Prozent – was soll mehr in die Lohntüte der Otzenhauser Pizzabäcker und Kollegen? Ein Aushang der Personalleitung irritiert die Gewerkschaft vor Tarifverhandlungsbeginn.

Wie hoch wird die Lohnerhöhung bei Pizza Wagner in Otzenhausen ausfallen? Den Beginn entsprechender Tarifverhandlungen hat Mark Baumeister für Freitag, 12. September, angekündigt. Der Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung Genuss, Gaststätten (NGG) fürs Saarland fordert ein Plus von 5,5 Prozent. Dies orientiere sich an dem, was seine Gewerkschaft bei den Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite an Mehr beim Flächentarif der Nährmittelindustrie verlangt.

Doch zum Leidwesen der NGG: Der Betriebsrat sei gegen anderslautende Gewerkschaftsabsprachen vorgeprescht und habe bereits mit der Geschäftsleitung eine Lohnerhöhung abgemacht: Ein entsprechender Aushang der Arbeitgeber bestätige: "Es freut uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir unter Berücksichtigung der vorgetragenen Argumente des Betriebsrates in einem gemeinsamen Gespräch mit dessen Vertretern zu dem Entschluss gekommen sind, die Lohn- und Gehaltsgruppen ab 1.9.2014 um drei Prozent zu erhöhen." Damit sei Pizza Wagner aber "noch weit von dem Niveau vergleichbarer Unternehmen entfernt", moniert der Gewerkschafter. Zudem verbiete das Betriebsverfassungsgesetz Arbeitnehmervertretern in Unternehmen, Arbeitsentgelte über Betriebsvereinbarungen zu regeln.

Mittwochnachmittag distanzierte sich allerdings der Betriebsrat von dem Aushang, wie Baumeister relativiert. Demnach habe es keine Verhandlungen gegeben. Die Arbeitnehmervertreter forderten demzufolge die Personalleitung auf, den Aushang zu beseitigen. Es sei eine rein einseitige Willenserklärung.

Zurzeit strebe die NGG für das nicht tarifgebundene Unternehmen der Nestlé-Gruppe die Zugehörigkeit zu jenem Flächentarif an, nachdem beispielsweise der Tiefkühlpizza-Produzent im nahen Wittlich bezahle. Das umfasse laut Baumeister unter anderem "ein garantiertes Weihnachtsgeld, einen vernünftigen Grundlohn, übliche Zuschläge, Regelungen zu Leiharbeit".

Gleichzeitig will Baumeister das Unternehmen mit 1600 Mitarbeitern in den Flächentarif bekommen. Bislang orientiere sich Wagner am einkommensschwächeren Tarif der Obst-/Gemüsebranche: "Aber hier sind Pizzabäcker beschäftigt, die keine Obstsäfte pressen."

Trotz mehrmaliger Versuche war der Betriebsratsvorsitzende bei Pizza Wagner, Helmut Serwe, am Mittwoch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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