Ein messerscharfes Lächeln

Homburg · Bevor die fantastischen Fünf des Homburger Frauenkabaretts am Freitag auf die Bühne getreten sind, haben sie sich sicher vorher gut durchs Gesicht geputzt. Da war nun wirklich kein Blatt mehr vor dem Mund.

 Das Homburger Frauenkabarett begeisterte im Saalbau mit seinem neuen Programm „Die Bedenken sind frei“. Foto: Bernhard Reichhart

Das Homburger Frauenkabarett begeisterte im Saalbau mit seinem neuen Programm „Die Bedenken sind frei“. Foto: Bernhard Reichhart

Foto: Bernhard Reichhart

Eine geballte Ladung Denkarbeit, gepaart mit jeder Menge Humor, Wortwitz sowie Satire erlebte das Publikum am vergangenen Freitagabend beim Auftritt des Homburger Frauenkabaretts. Mit ihrem neuen Programm "Die Bedenken sind frei" nahmen die fantastischen Fünf wieder einmal kein Blatt vor den Mund, plauderten und sangen über Themen, die von der Politik über Zeitgeschehen bis hin zum banalen Alltag reichten. Frauen und Männer in allen Altersstufen und Lebenslagen bekamen dabei ihr Fett weg. Kurzum - das gut aufgelegte Quintett begeisterte mit ihrem grandiosen Auftritt die - überwiegend weiblichen - Zuschauer im ausverkauften Homburger Kulturzentrum Saalbau.

Mit zeitkritischen Texten, Gesangseinlagen sowie komischen, skurrilen Albernheiten und einer Mischung aus Witz und Tiefsinn philosophierten die Kabarett-Mitglieder Silke Müller, Birgit Hennen, Gisela Walter, Ursula Pfeiffer-Anslinger und Birgit Schöndorf über Gott und die Welt und brachten auf originelle Art und Weise ihre Bedenken ins Spiel. Eingeladen zu diesem Auftritt des Frauenkabaretts hatten die Homburger Grünen, die in Gestalt von Winfried Anslinger zur Beginn der Aufführung die Gelegenheit nutzten, etwas Wahlkampf zu machen. Doch schnell schallten die Rufe "Anfangen, anfangen" durch den Saal, denn die Besucher wollten nichts über Wahlplakate hören, sondern hatten Sehnsucht nach Ruhe und wollten einfach nur das Programm des Frauenkabaretts genießen. Und so entführten die fünf Frauen das Publikum mit spitzer Zunge in die analoge Welt des Menschlichen und der Beziehungen. Doch ganz ohne Wahlkampf ging es nicht, denn "es Gerda unn es Hedwich" lästerten über Laternen voller Plakate: "Die, die an de Laderne hänge, sinn net immer die Hellschde", stellten sie fest. Das kurzweile Programm entpuppte sich als eine Mischung aus Szenen und Liedern, in denen es mal derb, mal philosophisch um menschliche, politische, gesellschaftliche Zustände ging. Da ging es um den Unterschied zwischen menschlich und human und dass "die Medizin ein Herz für Reiche oder eine Niere hat". Es ging um heuchlerische Politiker oder um das bedenkliche Wirken von Banken. Mit (Schmier-) Geld kann man "den Nürburgring kaufen und einen fahren lassen". Im Rahmen einer Bildungsperformance diskutierten Lieschen Müller, Otto Normalverbraucher und Josef Mackermann das Thema "Worum geht es eigentlich?" und über das dubiose Bankensystem. Eingehämmert durch Sprechgesang setzte sich das Quintett kritisch mit Tiermast und Billigfleisch und der Akkordarbeit in der Fleischindustrie auseinander.

"Die Fünf sind einfach großartig!", meinten Marion und Eva. Und mehr noch: "Mit ihren bissigen Texten voller köstlicher Pointen und versteckter Anspielungen treffen sie genau auf den Punkt".

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