,,An uns führt kein Weg vorbei“

Quierschied · Zweimal hat die SPD in den Quierschieder Ortsräten die Nase vorn. Nur in Fischbach-Camphausen gelang es den Christdemokraten, eine Mehrheit zu erringen – wenn auch nur mit 13 Stimmen Unterschied.

 Zum Wahllokal umfunktioniert war am Sonntag auch die Fischbachhalle. Foto: Iris Maurer

Zum Wahllokal umfunktioniert war am Sonntag auch die Fischbachhalle. Foto: Iris Maurer

Foto: Iris Maurer

Als am Sonntag die Wahllokale in Quierschied schlossen, begann für die über 200 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer der Gemeinde der Auszähl-Marathon. "Die Wahl lief ohne größere Probleme ab", sagte Axel Matheis, der stellvertretende Wahlleiter zufrieden und verkündete gegen 20.30 Uhr das vorläufig amtliche Endergebnis: Demnach bleibt die SPD mit 41,4 Prozent und jetzt 15 Sitzen stärkste Fraktion im Gemeinderat. "Wir werden in den kommenden Wochen mit allen Parteien sprechen, auch mit der CDU", kündigte SPD-Fraktionschef Stefan Schmidt an, "aber es gab auch in der Vergangenheit in Sachfragen immer großen Konsens ohne eine förmliche Koalition." Genau diese Nähe zu den Sozialdemokraten scheint der CDU zum Verhängnis geworden zu sein. Die Christdemokraten mussten diesmal zwar nur leichte Einbußen hinnehmen, verfehlten aber mit 36,7 Prozent (14 Sitze) klar das Ziel, wieder stärkste Kraft im Rat zu werden. "Im Gegensatz zur SPD früher haben wir keine Fundamental-Opposition gemacht, sondern gute Ideen, egal aus welchem Lager, auch mitgetragen. Das haben die Wählerinnen und Wähler so nicht honoriert", sagte der CDU-Gemeindeverbandsvorsitzende Manfred Maurer, "natürlich sind wir enttäuscht."

Das gilt sicher auch für die FDP (1,5 Prozent) und die Allianz für Quierschied (AFQ, 1,7 Prozent) die beide nicht mehr in den Gemeinderat einziehen konnten. Die Linken (5,0 Prozent) retteten zwar ein Mandat, doch kehrten über die Hälfte der Wähler von 2009 der Partei den Rücken. Da half es auch nichts, sich das Ergebnis schön zu trinken. Denn in einer Quierschieder Kneipe hatte der Wirt eine besondere Idee. Er ordnete den Parteien farblich passende Getränke zu und gewährte darauf dann einen der Prozentzahl des Wahlergebnisses entsprechenden Rabatt. 4,7 Prozent, und damit einen Sitz im Rat, gab es für die Alternative für Deutschland (AfD).

"Im Gemeinderat spielt die Europa-kritische Haltung der Partei ja keine Rolle", sagte Peter Michel Dörr. Der Lehrer, der für die AfD in den Rat einziehen wird, will eigene Themenschwerpunkte setzen: "Ich war früher bei den Grünen. Darum werde ich mich beispielsweise dafür einsetzen, dass nicht unnötig neue Bauplätze ausgewiesen werden." Nicht Fisch, nicht Fleisch ist das Ergebnis der Freien Wähler (FW). Sie landeten mit leichten Verlusten bei 6,8 Prozent und behaupteten damit ihre beiden Mandate. Doch das zweistellige Ergebnis, mit dem hinter vorgehaltener Hand geliebäugelt wurde, ist klar verfehlt. "Das Ergebnis zeigt, dass sich die Freien Wähler in Quierschied etabliert haben", sagte deren Sprecher Gernot Abrahams fast trotzig, "wir sind die drittstärkste politische Kraft in der Gemeinde. An uns führt kein Weg vorbei."

Das gilt im Ortsrat Göttelborn für die SPD, die mit 54,36 Prozent die absolute Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen konnte. Die CDU kam auf 33,09, die AfQ auf 12,55 Prozent. "Die AfQ geht weiter", sagte Max Detemple, trotz des Scheiterns auf Gemeindeebene, "aber natürlich wird unsere an Sachthemen orientierte Arbeit schwieriger."

Auch im Ortsrat Quierschied hat die SPD mit 43,81 Prozent die Nase vor der CDU (40,73), FW (8,03) und AfD (7,43). Nur in Fischbach-Camphausen gelang es den Christdemokraten, eine Mehrheit zu erreichen, wenn auch nur mit 13 Stimmen Unterschied. In Zahlen bedeutet dies: CDU 39,42, SPD 38,56, FW 14,09 und Linke 7,94.

Die konstituierenden Sitzungen der neuen Räte werden erst nach dem 3. Juli stattfinden, denn so lange dauert die aktuelle Legislaturperiode noch an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort