Das war ein tolles RadsportfestAm Rand der Strecke eine Mischung aus Kirmes und Fachmesse

St. Wendel. Dicht gedrängt stehen die Zuschauer an der Rennstrecke im St. Wendeler Sportzentrum. Der Lärm mit dem die Radcross-Fans ihre Idole anfeuern ist ohrenbetäubend. Schwarz, Rot und Gelb sind die dominierenden Farben, denn das Sportzentrum ist fest in belgischer Hand. Mehrere Tausend Fans sind aus dem Nachbarland angereist, um ihre Fahrer zu unterstützen

St. Wendel. Dicht gedrängt stehen die Zuschauer an der Rennstrecke im St. Wendeler Sportzentrum. Der Lärm mit dem die Radcross-Fans ihre Idole anfeuern ist ohrenbetäubend. Schwarz, Rot und Gelb sind die dominierenden Farben, denn das Sportzentrum ist fest in belgischer Hand. Mehrere Tausend Fans sind aus dem Nachbarland angereist, um ihre Fahrer zu unterstützen. Viele tragen auch die Fahne Flanderns, ein schwarzer Löwe auf gelbem Grund. Doch auch die Anhänger anderer Nationen wie Tschechien, Großbritannien, den Niederlanden und sogar den USA, zeigen Flagge und sorgen für ein farbenfrohes Bild.Mitten unter den Belgiern steht eine Gruppe Schweizer. Sie tragen Ponchos in Rot und weiß. Das Läuten ihrer Kuhglocken ist schon von Weitem zu hören. Dazu die Anfeuerung: "Hopp Schwiiz!" Unter den Fans aus dem Alpenland sind Dario Wildhauber (17) und Samuel Bieri (19) aus Eschenbach im Kanton St. Gallen. "Die Kuhglocken haben wir immer mit. Das gehört einfach dazu", sagt Dario. Er und Bieri sind seit Freitag in der Region. Die beiden wohnen in einem Hotel in Kaiserslautern. "Das ist etwas abgeschieden", bedauert Wildhauber. Aber die Stimmung am im Stadion mache das wieder wett. "Das Strecke ist toll und die Fans machen unglaublich Stimmung schwärmt er.

Sind die Schweizer noch relativ traditionell, was die Wahl ihres Fan-Outfits angeht, so scheint bei den Belgiern der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Ausgefallen Hüte mit Hörnern oder Haaren in den Landesfarben sind da nur der Anfang. Ein Gruppe hat sich komplett mit Anzügen und Perücken im Disco-Stil der 1970-er Jahre kostümiert. Rik Debie (77) trägt eine Art Trophäen-Stange mit sich herum. Neben einem Poster seins Lieblingsfahrers Kevin Pauwels und Andenken an vergangene Weltmeisterschaften steckt auf der Spitze des Stabes ein Selbstmodellierter Kopf, den Debie aufgrund seiner Gesichtszüge und der blassen Haut "Michael Jackson" getauft hat. "Eine besondere Bewandtnis hat es damit nicht", erklärt Debie. Er versuche nur, sich für jede Radcross-WM etwas Verrücktes einfallen zu lassen.

"Wir sind mit 80 Leuten aus Kalmthout hierher gekommen", meint Debies Freund, Mario von Aert. Viereinhalb Stunden habe die Anreise mit dem Bus zum Hotel in Nonnweiler gedauert. "Es hat sich gelohnt", so von Aert. "Das ist wie Kirmes hier." Vor allem das belgische Dorf mit Festzelt und Landesspezialitäten hat es ihm angetan. "Das ist super für uns."

Dafür, dass am Rennwochenende trotz Festzelt und Partystimmung alles reibungslos abläuft, sorgen in St. Wendel zahlreiche ehrenamtliche Helfer. Sie kommen aus der Verwaltung, vom Bauhof, von Hilfsorganisationen und Vereinen. Unter ihnen Kurt Wagner (56), Tobias Schuh (16) und Thomas Rebmann vom St. Wendeler Ortsverband des THW. Sie stehen seit acht Uhr an der Strecke sind für einen der wichtigen Streckenübergänge zuständig. Trotz der vielen Zuschauer bleiben die Drei gelassen "Es ist zwar viel los, aber Stress lassen wir uns einfach keinen machen", erklärt Rebmann. Dabei kommt ihm seine Erfahrung zugute. "Ich helfe bei zwei bis drei Veranstaltungen im Jahr", da ist man viel Betrieb gewöhnt und bleibt ruhig." Trotzdem seien alle Streckenposten vor der Veranstaltung geschult worden. "Wir haben gelernt, wie wir mit den Gästen umgehen sollen und welche Personen wir durchlassen dürfen", beschreibt Rebmann. Gespräche mit den Fans liefen dabei mit "ein bisschen Englisch, aber vor allem mit Händen und Füßen" ab. Von den Rennen sehe er leider nicht viel, da er ständig wachsam sein müsse. Trotzdem ist er froh, dabei zu sein: "So eine Veranstaltung ist doch einmalig."

St. Wendel. Zwei große Festzelte dazu zahlreiche Verkaufsstände in allen Farben des Regenbogens. Jahrmarkt-Stimmung rund um die Cross-Strecke am St. Wendeler Sportzentrum. Laute Musik dröhnte aus dem schwarz-rot gestreiften Zelt der Belgier. Dort herrschte am gesamten Rennwochenende großer Andrang. Ständig bildete sich vor dem 1 500-Personen-Zelt eine große Menschentraube. Die in 300 Bussen angereisten Fans aus dem Nachbarland machten ausgiebig Gebrauch davon, sich im belgischen Dorf mit einheimischem Bier und Pommesfrites zu stärken.

Aber auch an den zahlreichen Pavillons der Sponsoren und Radhersteller trafen sich die Radsport-Begeisterten, um sich über neue Produkte zu informieren oder einfach nur zu fachsimpeln. Auch Geschenke gab es. Besonderes beliebt waren die gelben Mini-Kuhglocken, eines Sponsors.

Das Fahrerlager war ebenfalls für die Fans geöffnet, von denen Viele die Gelegenheit zu einem Gespräch mit ihren Idolen nutzten. Anderer schauten bei den Rennvorbereitungen zu.

Um die Wettkampfstrecke versorgten Vereine und Gastronomen aus St. Wendel an zehn Ständen die Sportfans mit Speis und Trank. vsc

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