Begeisterndes Spiel mit Zahlen und der Logik

Theley. Sie wird von vielen gehasst und von wenigen geliebt: Mathematik. Dass diese weder hassenswert noch langweilig ist und intensive Beschäftigung mit ihr nicht zwangsweise in den Wahnsinn führt, wurde bei der zweiten langen Nacht der Mathematik in der Erweiterten Realschule Schaumberg in Theley klar

Theley.Sie wird von vielen gehasst und von wenigen geliebt: Mathematik. Dass diese weder hassenswert noch langweilig ist und intensive Beschäftigung mit ihr nicht zwangsweise in den Wahnsinn führt, wurde bei der zweiten langen Nacht der Mathematik in der Erweiterten Realschule Schaumberg in Theley klar. Zu dieser hatte die Gemeinde Tholey vergangenen Freitag eingeladen, quasi als Fortführung der Veranstaltungsreihe "Mathematik ganz anders", welche die Gemeinde seit 2003 gemeinsam mit Professor Rainer Roos - seines Zeichens Logiker, Kryptologe, diskreter Mathematiker und Fachmann für fraktale Geometrie - organisiert. Die lange Nacht der Mathematik, die bereits um 15 Uhr begann, unterteilte sich in mehrere Bereiche. Oder besser gesagt: Das Thema wurde aus mehreren Blickwinkeln beleuchtet, wobei die Bühne der Schulaula das Zentrum bildete (nicht den mathematischen Mittelpunkt). Hier hielten begeisterte Überzeugungstäter in Sachen Mathematik bis weit nach Mitternacht Vorträge, in denen es unter anderem um mittelalterliche Rechenmethoden oder um das Verhältnis zwischen Literatur und Mathematik ging. Die Berechenbarkeit des Glücks wurde erörtert, eine mathematische Zaubershow lockte, und es wurde ein Zahlenmillionär gesucht. Auch ein Nichtmathematiker kam zu Wort: Volker Fuchs, Redakteur der Saarbrücker Zeitung, schilderte Mathe aus der Sicht eines Nicht-Mathematikers. Dabei gestand Fuchs ein, sich noch heute zu fragen, wieso die reale Fläche seiner Grundstückseinfahrt nicht mit seiner zuvor angestellten theoretischen Berechnung übereinstimmte. Und auch, was er mit den übrig gebliebenen Verbundsteinen anfangen soll. Die Ausstellung "Mathematik zum Anfassen", die in der Schule aufgebaut war, hatte das Ziel, Mathe spielerisch begreifbar zu machen. Hier galt es etwa Pyramiden aus unterschiedlichen Körpern zusammenzusetzen, es wurde gepuzzelt und Riesenseifenblasen fabriziert. Das spielerische Erkunden und gedankliche Lösen eines Problems sprach Erwachsene ebenso an wie Kinder. Für Letztgenannte war vor allem auch die so genannte Mathematik-Werkstatt von Petra Naumann-Kipper interessant. Im Land "Mini-Math" warteten viele Experimente auf die Nachwuchsmathematiker, und wenn ein Problem erfolgreich gelöst wurde, gab es einen Stempel samt Klebebildchen in einen Forscherpass. Alle Aufgaben erfolgreich gemeistert hatte Mareike Volz aus Dörsdorf. Die Zehnjährige Schülerin der Erweiterten Realschule Theley hatte aus Draht einen Würfel und aus Papier einen Schlüsselanhänger gebastelt, sie hatte ihre Füße vermessen und ihre Lieblingszahl dargestellt (die Fünf). "Mathe ist mein Lieblingsfach", erklärte Mareike schließlich voller Überzeugung. Das gilt auch für Jonas Hellbrück aus Marpingen. Der neunjährige Grundschüler war so vertieft in die Materie, dass seine Mutter den kompletten Zeitplan für den restlichen Tag umschmeißen musste. "So etwas könnte man bei uns auch mal machen", meinte Jonas, der sich mit "Mathe aus der Kiste" beschäftigte, einem Workshop unter der Leitung von Martina Bost von der Gesamtschule Türkismühle. Die Mathematiklehrerin war ihrerseits völlig begeistert vom Forscherdrang des jungen Mannes: "Es ist toll wie Jonas die Aufgaben hier gelöst hat", lobte sie. tog

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