Arien gefühlvoll vorgetragen

Marpingen

Marpingen. Stimmstark und leistungsfähig präsentierte sich der Kirchenchor "Maria Himmelfahrt" Marpingen unter Regionalkantor Wolfgang Trost, der zum Konzert außer den "hauseigenen" Gesangssolisten und Orgelbegleiter Thomas Martin dieses Mal auch Mitglieder des Kreissymphonieorchesters Saarlouis verpflichtet hatte, die den vorwiegend klassischen Werken besonderen Glanz verliehen. Mit 65 Sängerinnen und Sängern ist der Chor allein durch seine Größe eine Besonderheit und seit Jahren einer der Hoffnungsträger auf dem Gebiet der Kirchenmusik. Er zeigte seine Präsenz und Sicherheit gleich beim Beginn der Motette "Ave Maria" von Wenzel Horak, deren schlichte und eindringliche Tonsprache die hinzukommenden Streicher angemessen verstärkten. Auch das barocke Pathos der Kantate "Nichts soll uns scheiden" von Dietrich Buxtehude kam im Gesang voll zur Geltung. Im schönen Gleichgewicht mit dem munter aufspielenden Orchester, bei dem Pauken und Trompeten nicht fehlen durften, gestaltete der Chor in sauberer Intonation und dynamischer Flexibilität die "Orgelsolomesse" von Mozart; die wenigen Solostellen waren mit Astrid Meisberger, Sandra Brill und Gerhard Spaniol kompetent besetzt. Ebenso differenziert erklang das berühmte "Ave verum". Als Finale eignete sich vorzüglich ein "Benedicam Domino" ("Ich will den Herrn preisen") mit kräftigem Alleluja von Johann Michael Haydn, effektvoll geschmückt mit flinken Streicherpassagen. Die Folge der Chorwerke war aufgelockert durch Sologesang: Sandra Brill, vormals als Altistin bewährt, überraschte als raumfüllender, jugendlich-dramatischer Sopran in dem Satz "Tu virginum corona" ("Du Krone der Jungfrauen") aus der Motette "Exultate, jubilate" von Mozart. Mit weichem, hellen Bariton trug Gerhard Spaniol das Lied "Jesus, unser Trost und Leben" von Johann Sebastian Bach vor, von der obligaten Violine unterstützt. Zum kammermusikalischen Kabinettstück machten Astrid Meisberger und Sandra Brill ein Ave-Maria-Duett von Anton Diabelli durch die faszinierend gute Mischung ihrer verschiedenen Timbres und eine perfekte gemeinsame Artikulation. Meisberger durfte zusammen mit Horst Nagels Altsaxofon und Wolfgang Trost an der Chororgel eine interessante Exkursion ins 20. Jahrhundert unternehmen, als sie "O salutaris hostia" "O heilsame Opfergabe") von Colin Mawby interpretierte, das als kräftiger Kontrast auf ihre Telemann-Arie "Nicht uns, nur dir allein" folgte. Die für diese Arie wichtige solistische Flöte, von Chormitglied Susanne Rauber geblasen, gefiel besonders an den Stellen, die nur ihr und der Sopranistin gehörten;. weite Teile der Komposition hatte der erfahrene Bearbeiter Wolfgang Trost wirkungsvoll mit dem Chor einstudiert, den er souverän mit sicherer Hand durch das Konzert leitete.

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