Silberhochzeit oder Schlachtfest?

Hierscheid. Eigentlich sollte es eine hübsche Überraschungsfeier mit Überraschungsgästen werden. Silberne Hochzeit feiert man schließlich nicht alle Tage. Rosi Guggenmoos (Ingrid Sesterheim) hatte alles so schön geplant. Doch Ehemann Josef (Dieter Dörr) hat den 25. Hochzeitstag prompt vergessen und bricht einen Streit vom Zaun, um noch schnell Blumen zu besorgen

 Der Theaterverein Hierscheid unterhielt bestens mit dem Stück "Wer einmal lügt ". Links im Bild Josef Guggenmoos, gespielt von Dieter Dörr. Daneben seine Frau Rosi, gespielt von Ingrid Sesterheim. Foto: Laura Blatter

Der Theaterverein Hierscheid unterhielt bestens mit dem Stück "Wer einmal lügt ". Links im Bild Josef Guggenmoos, gespielt von Dieter Dörr. Daneben seine Frau Rosi, gespielt von Ingrid Sesterheim. Foto: Laura Blatter

Hierscheid. Eigentlich sollte es eine hübsche Überraschungsfeier mit Überraschungsgästen werden. Silberne Hochzeit feiert man schließlich nicht alle Tage. Rosi Guggenmoos (Ingrid Sesterheim) hatte alles so schön geplant. Doch Ehemann Josef (Dieter Dörr) hat den 25. Hochzeitstag prompt vergessen und bricht einen Streit vom Zaun, um noch schnell Blumen zu besorgen.In seiner Abwesenheit gibt sich Rosis Vater, Rainer Rundsiegel (Karl Paul), der von Rosis Mutter Ilse (Brigitte Mohr) geschieden ist und mit jahrelanger Abwesenheit glänzte, die Ehre. Seinen Schwiegersohn hat er das letzte Mal vor Jahren gesehen. Prompt verkauft Ilse ihrem Exmann, oder ihrem "ehemaligen Brechmittel", wie sie ihn liebevoll nennt, den Nachbarn Benno (Wolfgang Wunn) als Schwiegersohn Josef.

Als der "echte" Gatte doch noch aufkreuzt und sich seiner Rolle als Nachbar Benno fügen muss, ist die Verwirrung perfekt. Zahlreiche Partnertausche, Verwechslungsspiele und prekäre Situationen sind die Folge. Sämtliche Gäste sind in das Spiel involviert. Mal fällt Josef "unglücklich aufs Sofa", nur zu dumm, dass die Schwiegermutter drunter lag, oder er stellt sich ohnmächtig, um von Rosis hübscher Arbeitskollegin Sabrina (Ramona Przyklenk) per Mund-zu-Mund-Beatmung wiederbelebt zu werden. Kabbeleien zwischen den geschiedenen Eltern sowie Schwiegersohn und Schwiegereltern bleiben nicht aus. Da stellte sich so mancher Gast die Frage: "Feiere mir Silberhochzeit odda e Schlachtfest?"

Als Josef die Situation aufklären will, mag ihm der Schwiegervater keinen Glauben schenken, denn "Wer einmal lügt...".

Mit viel Selbstsicherheit, ironischen Sprüchen und komischem Talent zauberten die neun Schauspieler des Theatervereins Hierscheid mit dem Stück in drei Akten von Walter G. Pfaus ihrem Publikum zahlreiche Schmunzler auf die Lippen.

Swen Sesterheim führte zum ersten Mal Regie und trat somit erfolgreich in die großen Fußstapfen seines Vorgängers Dieter Dörr. Viele treue Zuschauer fanden auch an diesem Sonntag wieder den Weg ins Gasthaus Zum Kleer. So auch Karl-Heinz Müller. Der 69-Jährige hat schon Stücke des Vereins gesehen, die mit früheren Generationen besetzt waren: "Entscheidend ist, dass man junge Leute heran bekommt, die das Ganze weiterführen. Und das klappt hier hervorragend."

Besonders stolz war auch der Vorsitzende des Vereins, Dieter Dörr. Er ist bereits seit Ende der 60er Jahre aktiv dabei und betonte, wie Schauspielkollege Siegfried Spaniol, den Vorteil der Mundartbühne: "Die Vielfalt der Dialekte ist einfach schön. Sie erzeugen eine gewisse Wärme und finden erfahrungsgemäß bei der Bevölkerung wesentlich mehr Anklang." Und so überzeugten die Schauspieler des Vereins textsicher in Hierscheider Mundart.

Weitere Aufführung: Sonntag, 28. November, 20 Uhr, Gasthaus Bruche Wirtschaft in Marpingen-Berschweiler. Karten gibt es im Vorverkauf in der Bruche Wirtschaft, sowie an der Abendkasse. Der Eintritt kostet sechs Euro.

Auf einen Blick

Die Darsteller des Stückes "Wer einmal lügt." des Theatervereins Hierscheid im Überblick: Dieter Dörr (Josef Guggenmoos), Ingrid Sesterheim (Rosi, Ehefrau von Josef), Brigitte Mohr (Ilse, Rosis Mutter), Karl Paul (Rainer Rundsiegel, Rosis Vater), Wolfgang Wunn (Benno, Nachbar), Tanja König (Lena, Bennos Frau), Ramona Przyklenk (Sabrina, Rosis Arbeitskollegin), Siegfried Spaniol (Pater Bernhard, Josefs Onkel). Regie führte Swen Sesterheim. Für die Technik war Jürgen Müller verantwortlich, und als Souffleuse agierte Alice Dörr. red

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