Schwarz, schwärzer, noch schwärzer

Völklingen. Weiße Graffiti auf schwarzem Grund machen neugierig auf "90 bis 110 Prozent Schwarz" im Völklinger Café 8bar. Der Bauzaun mit Plane schuf zunächst eine Art Innenhof auf dem Kolping-Platz. Nach der Vernissage griffen Café-Chefin Sabine Geiter und Ausstellungsmacher Dietmar Hoffmann zur Spraydose. Fertig war der Völklinger Hingucker (wir berichteten bereits)

 Die "Schwarz"-Macher, von links: Reinhard Stammer (Flensburg), Werner Constroffer (Saarbrücken), Helga Daub (Völklingen), Sibylle Schwarz (Stuttgart), David Windels (Namur - der Belgier kam spontan als Gast angereist, nachdem er Bilder im Internet gesehen hatte), Annette Marx (Völklingen/ Saarbrücken), Knut Quinten (Saarbrücken), Jaya Suberg (Berlin), Anke Groenendaal (Erfurt), Klaus de Temple (Homburg) und Dietmar Hoffmann (Völklingen). Nur Conny Niehoff (Magdeburg) war beim Fototermin nicht dabei. Foto: Maren Stammer

Die "Schwarz"-Macher, von links: Reinhard Stammer (Flensburg), Werner Constroffer (Saarbrücken), Helga Daub (Völklingen), Sibylle Schwarz (Stuttgart), David Windels (Namur - der Belgier kam spontan als Gast angereist, nachdem er Bilder im Internet gesehen hatte), Annette Marx (Völklingen/ Saarbrücken), Knut Quinten (Saarbrücken), Jaya Suberg (Berlin), Anke Groenendaal (Erfurt), Klaus de Temple (Homburg) und Dietmar Hoffmann (Völklingen). Nur Conny Niehoff (Magdeburg) war beim Fototermin nicht dabei. Foto: Maren Stammer

Völklingen. Weiße Graffiti auf schwarzem Grund machen neugierig auf "90 bis 110 Prozent Schwarz" im Völklinger Café 8bar. Der Bauzaun mit Plane schuf zunächst eine Art Innenhof auf dem Kolping-Platz. Nach der Vernissage griffen Café-Chefin Sabine Geiter und Ausstellungsmacher Dietmar Hoffmann zur Spraydose. Fertig war der Völklinger Hingucker (wir berichteten bereits).Die Ausstellung dreht sich um die Farbe Schwarz. Um Farbe pur. Schwarz und schwärzer als schwarz. Jeder, der schon mal einen schwarzen Pulli zu einer schwarzen Hose angezogen hat, weiß, dass Schwarz nicht gleich Schwarz ist. Dass es je nach Material und Licht anders aussieht, bräunlich, bläulich, mit Graustich. Dass es glänzt und funkelt oder matt und fahl ist. Und dass ein Schwarz schwärzer als das andere sein kann.

Außer der Farbe war das Format 70 mal 100 Zentimeter vorgegeben. Zehn Künstler aus ganz Deutschland ließen sich auf das Experiment ein. Bewusst hatten die Organisatoren vom Creos Art Club - die Illustratorin Anke Groenendaal aus Erfurt und der Völklinger Architekt Dietmar Hoffmann - Künstler angesprochen, die es sonst farbenfroh lieben.

Zu allererst sieht man nur schwarz im Café 8bar. Dann schärft sich der Blick. Es wird spannend. Reinhard Stammer hat kleine Figuren aus Bitumen geformt, die verloren und vergänglich auf der großen Fläche wirken. Klaus Detemple schnitzte doppelsinnig in großen Buchstaben die Worte hell und rot aus einem Förderband. Daneben ein Blick in die Völklinger Gebläsehalle von Helga Daub: Eine Menschenmenge als Collagen-Ensemble strömt ins Weltkulturerbe. Werner Constroffer baute aus Tusche ein Netzwerk auf Papier auf.

Alle anderen Künstler gingen ins Dreidimensionale. Mal gibt hauchfeines, leicht geknittertes Seidenpapier Struktur (Annette Marx), mal sorgt Quarzsand für Oberflächen-Spannung (Conny Niehoff). Sibylle Schwarz stickte mit schwarzem Garn Teddybär und Herz auf schwarzes Papier und setzte fernöstlich inspirierte Kalligrafie als Collage rundum. Jaya Suberg aus Berlin arbeitete mit Material aus dem Meer, und Anke Groenendaal baute aus Federn, Fäden und Papier ein fragiles Seelenhaus. Aus der Reihe tanzt HBK-Student Knut Quinten. Der angehende Bildhauer baute aus Koks einen Trichter. Wer hineinblickt, schaut in die eigene Vergangenheit.

Auf einen Blick

Die Ausstellung ist bis 15. September im Café 8bar, Rathausstraße 12, Völklingen, zu sehen - geöffnet montags bis samstag von zehn bis 24 Uhr, sonntags bis 18 Uhr. Alle Arbeiten kann man kaufen - für gute Zwecke: Der Löwenanteil des Erlöses geht an die Völklinger Tafel, den Völklinger Ortsverein des Kinderschutzbundes und "Ärzte ohne Grenzen".

In der Vernissage-Rede sagte SZ-Redakteurin Ilka Desgranges, für eine Stadt, in der solch ein privat initiiertes Projekt zustandekomme, brauche man gewiss nicht schwarz zu sehen. Die Völklinger Stadtverwaltung, wiewohl eingeladen, ließ sich - zur Enttäuschung der Ausstellungsmacher - bei der Eröffnung aber nicht blicken. hof/red

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