Schuloffensive auf der FolsterhöheGemeinwesenarbeit fordert günstiges Mittagessen

Saarbrücken. Die Landeshauptstadt bekommt eine vierte Ganztagsgrundschule. Mit rund 490000 Euro bauen Bund und Land im Rahmen des Investitionsprogramms Zukunft Bildung und Betreuung (IZBB) die Grundschule Folsterhöhe aus. Die Stadt übernimmt zehn Prozent der Kosten, also rund 49000 Euro

Saarbrücken. Die Landeshauptstadt bekommt eine vierte Ganztagsgrundschule. Mit rund 490000 Euro bauen Bund und Land im Rahmen des Investitionsprogramms Zukunft Bildung und Betreuung (IZBB) die Grundschule Folsterhöhe aus. Die Stadt übernimmt zehn Prozent der Kosten, also rund 49000 Euro. In den Sommerferien sollen die Bauarbeiten beginnen und nach Angaben von Schuldezernent Erik Schrader, FDP, und Günther Buth, Leiter des Amtes für Kinder, Bildung und Kultur, rund ein Jahr dauern. Start der Ganztagsgrundschule wäre dann das Schuljahr 2009/2010. Für die Nachmittagsbetreuung werde ein rund 260 Quadratmeter großer Anbau errichtet. Dann seien Schul- und Nachmittagsbereich komplett getrennt. In dem Anbau werden ein Speisesaal und vier Gruppenräume untergebracht. Auch die therapeutische Schülerhilfe soll in der Grundschule Platz finden, damit Fachkräfte den Jugendlichen mit Lernschwierigkeiten direkt in der Schule helfen können, sagt Buth. Rund 800 Quadratmeter stehen nach dem Umbau für die Schüler zur Verfügung. Mehr LehrerstundenDas Besondere an dem Förderkonzept auf der Folsterhöhe sei, dass fest angestellte Erzieher und Sozialpädagogen mit den Lehrern in der Grundschule zusammenarbeiten - und nicht Personal von freien Trägern. Zwei Mitarbeiter der Schülerhilfe und die drei Mitarbeiter des Abenteuerspielplatzes werden künftig an der Schule eingesetzt, ergänzte Ralf Becker, Sachgebietsleiter im Amt für Kinder, Bildung und Kultur. Außerdem würden die Lehrer stärker in der Hausaufgabenbetreuung eingesetzt. Dafür werde das Kultusministerium die Zahl der Lehrerstunden erhöhen. Doch was wird jetzt aus dem Abenteuerspielplatz? Einige Spielgeräte und Material werden künftig auf dem Schulgelände eingesetzt, sagte Becker. Doch zum Beispiel der Bolzplatz und die Seilbahn könnten wahrscheinlich weiter von allen Kindern auf dem Spielplatz genutzt werden. Hierzu soll es noch Gespräche mit dem Grünamt geben. Schuldezernent Schrader hat zum Abenteuerspielplatz eine klare Meinung: "Ich gehe davon aus, dass der Spielplatz nicht mehr benötigt wird." Denn der spreche vor allem Grundschüler an, die ja künftig in der Schule ihren Nachmittag verbringen sollen. Auch aus Kostengründen könne die Stadt nicht die Grundschule ausbauen und den Abenteuerspielplatz wie bisher erhalten. Schrader will übrigens nicht tatenlos zusehen, wenn Eltern ihre Kinder nachmittags zuhause lassen. Die Schule müsse dann das Gespräch mit den Eltern suchen, damit möglichst viele das Angebot annehmen. Ob die Eltern einen Beitrag für das Nachmittagsangebot zahlen müssen, werde noch geklärt, sagte Schrader. Auch der Preis fürs Mittagessen stehe noch nicht fest. Saarbrücken. Auf der Folsterhöhe tut sich was: Ein Supermarkt und ein Drogeriemarkt haben vor wenigen Monaten eröffnet. Und jetzt wird die Grundschule zur Ganztagsschule ausgebaut. Claudia Bickel, Leiterin der Gemeinwesenarbeit der Caritas auf der Folsterhöhe, begrüßt die Investitionen. Die neuen Märkte lockten jetzt auch Bürger auf die Folsterhöhe, die sonst nicht kämen, sagte Bickel. Dass der Abenteuerspielplatz "aufgelöst werden soll" und die Mitarbeiter abgezogen werden, bedauert sie: "Das ist ein Wermutstropfen, dient aber der Erhaltung der Schule." Märkte und Schule seien wichtige Standortfaktoren für die Folsterhöhe. Nach ihrer Ansicht wird die Ganztagsgrundschule aber nur von den Familien angenommen, wenn es ein günstiges Mittagessen gibt. Wenn die Kinder zuhause essen, gingen sie nachmittags nicht mehr zurück in die Schule, fürchtet Bickel. Für die Zukunft der Folsterhöhe sei es wichtig, attraktiver für Familien zu werden. Bereits jetzt stünden größere Wohnungen im Viertel leer. 1840 Menschen zwischen 18 und 64 Jahren wohnen nach Angaben der Stadtpressestelle zurzeit auf der Folsterhöhe. Der Anteil der Bürger mit Migrationshintergrund, deren erste oder zweite Staatsbürgerschaft nichtdeutsch ist, betrage 45,7 Prozent. In der gesamten Stadt sind es 22,9 Prozent. Der Großteil auf der Folsterhöhe seien Aussiedler, sagte Bickel. Für die bietet die Gemeinwesenarbeit unter anderem Sprachkurse an. sm

HintergrundDie Grundschule Folsterhöhe wird nach den Standorten Rastpfuhl, Brebach-Wiedheck und Weyersberg zur vierten Saarbrücker Ganztagsgrundschule ausgebaut. Brebach und Rastpfuhl sind "echte" Ganztagsschulen mit Schulpflicht bis in den Nachmittag. Das ist nur in Stadtteilen möglich, in denen es noch eine weitere Grundschule als Alternative gibt. Die Offene Ganztagsgrundschule Weyersberg und das Angebot auf der Folsterhöhe sind freiwillig, der Unterricht endet vormittags, nachmittags gibt's Freizeit- und Sportangebote sowie Hausaufgabenbetreuung. Das Nachmittagsprogramm ist nach Angaben von Schuldezernent Erik Schrader bis 17 Uhr geplant. 80 Schüler werden derzeit in fünf Klassen in der Grundschule Folsterhöhe unterrichtet, teilt Stadtpressesprecher Thomas Blug mit. sm

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