Rock-Konzerte Zweimal gab’s Rockmusik vom Feinsten

Felsberg/Saarlouis · Mit den Festivals „Rock om Gau“ und „Rock gegen Rechts“ war für die harten Fans wieder alles dabei, worauf man sich freuen durfte. Regen inklusive.

  Die Teilzeithelden aus Saarbrücken sorgten bei „Rock gegen Rechts“ für harte Rhythmen.

Die Teilzeithelden aus Saarbrücken sorgten bei „Rock gegen Rechts“ für harte Rhythmen.

Foto: Johannes A. Bodwing

Als Rockmusik mit Regenbegleitung lief das Wochenende. Bei nicht gerade idealen Wetterbedingungen liefen „Rock om Gau“ auf der Teufelsburg bei Felsberg sowie „Rock gegen Rechts“ im Saarlouiser Wallgraben. Aber richtige Fans ließen sich nicht schrecken. Zwei Tage lang beschallten 13 Bands die Mauern der Teufelsburg. „Wir dachten am Freitag, na ja, da kommen 20 bis 30“, sagte Holger Zenner vom Orgateam am Samstagnachmittag. „Und gegen Abend kommen dann die Leute um die Ecke. Etwa 250 waren es schließlich.“ Zenner zückte sein Smartphone und zeigte Fotos zum Beweis. Darauf stehen in dunkler, bunt beleuchteter Nacht Mengen von Leuten vor der Bühne.

Samstagnachmittag begann bei bestem Open-air-Wetter. Das anfangs noch gering vertretene Publikum verteilte sich auf die Grabenbrücke und die Burgmauern. Auf der überdachten Bühne im Graben reimte die Alternative für Rapp aus Merzig auf Deutsch. Ohne Strom blieben dann Letter from Life, ebenfalls Merzig, erst mal hinter der Bühne hängen. Währenddessen kämpften Orga-Mitglieder am 100 KV-Aggregat gegen verstopfte Schläuche und verdreckte Filter. Schließlich hieß es, alles Unnötige abklemmen und die Verstärker an ein Ersatzaggregat anschließen.

„So lange ich eine Lösung sehe, bin ich entspannt“, meinte Zenner erstaunlich ruhig. Außerdem habe er ein Super-Team, auf das er sich verlassen könne. Ebenfalls gelassen saßen zwei junge Männer an der Zufahrt zum Burgareal, daneben ihr gemütliches Zelt. Denn wer sich An- und Abfahrten sparen wollte, konnte bei „Rock om Gau“ auch Campen. „Macht Spaß“, hieß es knapp.

„Es wäre ja ein Leichtes, nach Hause zu fahren“, sagte einer von ihnen. „Ich wohne in Beckingen.“ Aber so sei es gemütlicher. Ein Feldbett und eine riesige Plane auf dem vordersten Sporn des Burgplateaus genügten dem Fahrer des Shuttle-Transporters. Der pendelte beständig zwischen Burg und Schranke an der Zufahrt und beförderte Besucher, Musiker und Ausrüstung. „Mir gefällt das, draußen und in der Natur. Nur jetzt ist die Plane zerrissen, weil sie nicht gut genug befestigt war.“ Wie am Freitag kamen auch am Samstag mit beginnendem Abend mehr und mehr Besucher zu „Rock om Gau“. Am Sonntag meldete Holger Zenner: „Über 400 Besucher haben mit uns gefeiert. Der Regen hat die Besucher nicht verjagt, sondern eher motiviert.“ Musik mit gesellschaftlicher Botschaft gab es am Samstag im Wallgraben von Saarlouis. Dort war um 15 Uhr unter idealen Bedingungen „Rock gegen Rechts“ mit sechs Bands gestartet. Gegen 16 Uhr hatte Schirmherr und Landrat Patrik Lauer das Konzert offiziell eröffnet.

  Die Shooting Butterflies aus Saarlouis spielten bei „Rock om Gau“ eingängigen Hardrock.

Die Shooting Butterflies aus Saarlouis spielten bei „Rock om Gau“ eingängigen Hardrock.

Foto: Johannes A. Bodwing

Vorher stellte Orga-Leiter Marco Schwarz den Anlass für „Rock gegen Rechts“ dar. 2016 seien rechts motivierte Gewalttaten in Deutschland um rund 14 Prozent gestiegen, auf 1698 Fälle. Betroffen davon sei jeder, ob Migranten, Obdachlose, Homosexuelle oder engagierte Politiker. Über diese Situation informierten auch Gewerkschaften, Verbände und links orientiere Gruppierungen an Ständen. Denn „das kann und darf nicht sein“, sagte Schwarz. Heute wolle man gemeinsam Spaß haben „und zeigen, wie gut Weltoffenheit in unseren schönen Landkreis und in die Europastadt Saarlouis passt“. Sechs Bands der etwas härteren Musikrichtung brachten nach und nach ihr Publikum auf Betriebstemperatur. Dann rauschte der Regen vom Himmel. Für eingefleischte Fans kein Problem. Um die 350 waren es gegen 21 Uhr, als City Kids feel the Beat aus Ulm loslegten. Für den krachenden Abschluss sorgte Egotronic aus Berlin.

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