Seit Sturm irren Rehe auf Straßen herum "Der Zaun wurde sofort nach dem Sturm repariert"

Schaffhausen. "Nur wegen der Umsicht der Autofahrer ist noch kein Unfall passiert", sagt Hauptkommissar Peter Groß, stellvertretender Leiter der Polizei-Inspektion Bous der SZ. Seit Sturm Xynthia am 28

 Sobald sich ein Mensch den scheuen Tieren im Schaffhausener Wildgehege nähert, flüchten sie im Pulk. Fotos: Angelika Fertsch

Sobald sich ein Mensch den scheuen Tieren im Schaffhausener Wildgehege nähert, flüchten sie im Pulk. Fotos: Angelika Fertsch

Schaffhausen. "Nur wegen der Umsicht der Autofahrer ist noch kein Unfall passiert", sagt Hauptkommissar Peter Groß, stellvertretender Leiter der Polizei-Inspektion Bous der SZ. Seit Sturm Xynthia am 28. Februar auch über dem Saarland und dem Kreis Saarlouis wütete, büxten aus einem privaten Wildgehege im Wadgasser Ortsteil Schaffhausen "25 bis 30 Wildtiere" aus, so Groß, weil der Zaun beschädigt worden war. Sechsmal, so zählte der Polizeibeamte auf, haben Augenzeugen seit dem 28. Februar angerufen und berichtet, dass Rehe auf der Straße stehen. Zwei bis drei Mal holten die Bouser Beamten auch ihre Völklinger Kollegen zu Hilfe. Dann nämlich, wenn die Wildtiere Richtung Geislautern und Ludweiler flohen. "Vor allem stehen sie auf der Landstraße 280 zwischen Ludweiler und Werbeln", sagt Peter Groß. Vor wenigen Tagen jedoch wurden sie auch am Rand der Autobahn 620 Richtung Saarlouis in der Höhe von Wehrden beobachtet (wir berichteten). Mehrfach hätten die Polizeibeamten den Besitzer des Geheges, Fred Weber, aufgefordert, den Zaun zu flicken und die Tiere einzufangen. Nichts habe gefruchtet, berichtet Hauptkommissar Groß.Und so hat die Bouser Inspektion ein amtliches Schreiben aufgesetzt und am vergangenen Mittwoch an die Ortspolizeibehörde von Wadgassen geschickt. Darin wird der Fall geschildert und die Frage gestellt, ob der Besitzer des Wildgeheges überhaupt in der Lage sei, ein solches zu betreuen, so Groß. Schaffhausen. Die Besitzer des Wildgeheges, aus dem die Tiere geflohen sind, Familie Weber, Mutter und Sohn, wehren sich gegen Vorwürfe. Ortstermin in der ruhigen Turnerstraße in Schaffhausen; Schmucke Einfamilienhäuser stehen hier. Fred Weber, 55, Sachbearbeiter bei der SaarLB in Saarbrücken, und seine 78-jährige Mutter Marietta versichern, dass "der Wildgehegezaun sofort nach dem Sturm repariert worden ist." Drei Bäume waren auf den Zaun gefallen, eine Wurzel, die sich gelöst hatte, hatte noch das Haupttor schwer beschädigt. "Im Mai soll ein neues Haupttor gesetzt werden", bekräftigt Fred Weber. Zusätzlich würden in Abschnitten, wo es notwendig ist, neue Zaunpfosten gesetzt und das Terrain von Holzbruch gesäubert. Dass die Tiere immer noch nicht alle wieder im Gehege sind, führen die Webers auf die zahlreichen Spaziergänger rund ums Gehege zurück. "Manche lassen ihre Hunde frei, dann flüchtet das Wild wieder", sagen sie. Und berichten weiter: "Drei Mal täglich wird das Gehege angefahren", um den geflüchteten Tieren die Rückkehr zu ermöglichen. Selbst nachts inspiziere der Sohn das Terrain, das sich auf der Flur Harrau und Scheib in Schaffhauser Beritt befindet. Oft treffe er ein Rudel an, vor kurzem hätten von elf Rehen zwei den Weg zurück gefunden, sagt er. Das Damwild würde, wenn man es ließe, durch ein Haupttor in einen Vorraum gelangen und könnte von dort ins Gehege laufen. "Man kann nichts tun, nur warten", weiß Marietta Weber. Denn jeden Winter ginge etwas am Zaun kaputt. Bedrückt ist sie, wenn sie Anrufe erhalte, wie den einer erbosten Frau aus Ludweiler: "Sie hat mir gesagt, zwei meiner Hirsche hätten mit ihren Schaufeln die Umzäunung ihrer Pferdekoppel hochgedrückt." af "Manche lassen ihre Hunde frei, dann flüchtet das Wild wieder."Fred und Marietta Weber

 Mutter Marietta und Sohn Fred Weber im Gehege.

Mutter Marietta und Sohn Fred Weber im Gehege.

 Das Haupttor hat im Sturm sehr gelitten. Es wird im Mai ersetzt.

Das Haupttor hat im Sturm sehr gelitten. Es wird im Mai ersetzt.

 Sobald sich ein Mensch den scheuen Tieren im Schaffhausener Wildgehege nähert, flüchten sie im Pulk. Fotos: Angelika Fertsch

Sobald sich ein Mensch den scheuen Tieren im Schaffhausener Wildgehege nähert, flüchten sie im Pulk. Fotos: Angelika Fertsch

 Mutter Marietta und Sohn Fred Weber im Gehege.

Mutter Marietta und Sohn Fred Weber im Gehege.

 Das Haupttor hat im Sturm sehr gelitten. Es wird im Mai ersetzt.

Das Haupttor hat im Sturm sehr gelitten. Es wird im Mai ersetzt.

HintergrundVor fast 30 Jahren errichtete das Ehepaar Weber auf einem Privatgelände in der Größe von etwa 5,3 Hektar ein Wildgehege. Es war vor allem das Hobby von Alfred Weber, Polizeibeamter, der auf der Inspektion in Bous und Wadgassen Dienst tat.Heute, schätzt Witwe Marietta ("mein Mann starb vor 21 Jahren"), dass 75 Tiere auf dem Areal leben. Gelegentlich verkauft die Familie Hirschfleisch, betreibt außerdem auf dem gleichen Grund eine Tannenbaum-Plantage. Das alles reiche aber nicht aus, um das Hobby zu finanzieren. Sie müsse drauflegen, seufzt Marietta Weber. Und sie bietet Interessierten an, das Gehege zu besuchen. Am besten, nachdem alle Tiere wieder heimgefunden haben. Anmeldung unter Telefon (06834) 4 19 09. af

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