Mautbrücke dient der Kontrolle von Lastwagen

Saarlouis. Zu der Diskussion um die Verlegung der Mautstelle auf der A 8 in Saarlouis-Röderberg hat sich nun ein Kontrolleur des Bundesamtes für Güterverkehr BAG, der nicht namentlich genannt werden möchte, bei unserer Zeitung gemeldet

Saarlouis. Zu der Diskussion um die Verlegung der Mautstelle auf der A 8 in Saarlouis-Röderberg hat sich nun ein Kontrolleur des Bundesamtes für Güterverkehr BAG, der nicht namentlich genannt werden möchte, bei unserer Zeitung gemeldet. Wie er der SZ erklärte, sei die Bezeichnung der Einrichtung auf dem Röderberg als Mautstelle nicht korrekt: Die so genannte "Mautbrücke" dient nicht, wie oft angenommen, zum Abrechnen der Maut, sondern sie ist eine reine Kontrollstelle. Das bestätigt auch der Pressesprecher des BAG in Köln, Horst Roitsch: "Für Lkw ab einem Gewicht von zwölf Tonnen gilt eine Mautpflicht, hier wird überprüft, ob diese bezahlt haben." Dazu scannt eine Kamera die durchfahrenden Lastwagen und -züge und filmt drei Ansichten: Eine Gesamtansicht, eine Infrarotansicht und das Kennzeichen. "Wir fotografieren jeden Lkw", erklärt Roitsch, "ist alles ok, werden die Daten sofort gelöscht, wenn nicht, wird der Kontrollfall an das BAG weitergeleitet und geahndet." Jenseits der Mauterfassungsstellen sind zusätzlich noch rund 250 Kontrollfahrzeuge des BAG unterwegs.Den Grund für den zunehmenden Lkw-Verkehr in Roden und Steinrausch sieht der BAG-Kontrolleur nicht hauptsächlich darin, dass die Fahrer diese Mautbrücke umfahren wollen, sondern vielmehr darin, dass sie durch die Ortschaft fahren müssen, um an den Mautterminals an den Tankstellen in Fraulautern oder Roden ihre Mauttickets zu kaufen (die SZ berichtete). Anschließend nähmen sie den kürzesten Weg durch Roden und Steinrausch zur nächsten Autobahnauffahrt.Die früheren Verkaufsstellen in Saarwellingen an der Esso-Tankstelle sowie in Neuforweiler an der Shell-Tankstelle sind geschlossen worden, auch weil Anwohner sich darüber beklagt hatten, dass Lkw zum Kauf auf den Bürgersteigen hielten. Gleiches Problem an der Zufahrt zur A 620 bei Lisdorf: Auch für Lkw, die von Frankreich über Überherrn kommen, gibt es auf dem Weg zur neuen Autobahnauffahrt keine Möglichkeit, ein Ticket zu kaufen. Die Lkw müssen über Neuforweiler und Saarlouis fahren bis nach Lisdorf, dort an der Tankstelle ein Ticket kaufen und anschließend dort auf die Autobahn fahren. Werden sie von BAG-Kontrolleuren dabei erwischt, dass sie ohne Mautticket über die Autobahn nach Lisdorf fahren, um ein Ticket zu kaufen, wird eine Strafe fällig. Sie sind also gezwungen, über Saarlouis zu fahren, erklärt der BAG-Mitarbeiter. Nach seiner Ansicht sollte eher dafür gesorgt werden, dass Verkaufsstellen an verkehrstechnisch sinnvollen Orten eingerichtet werden. Sein Vorschlag: Am Röderberg oder am Industriegebiet Saarwellingen beziehungsweise in Überherrn für Lkw aus Frankreich. Diese Vorschläge werden derzeit im Verkehrsausschuss der Stadt Saarlouis diskutiert.Wie BAG-Pressesprecher Horst Roitsch erläutert, können die Lkw-Fahrer oder ihre Firmen die Mauttickets aber genauso gut über das Internet bezahlen oder über die so genannte "onboard-unit" von Toll Collect, die kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Lediglich den Einbau müssen die Besitzer übernehmen. Der beläuft sich nach Informationen von Roitsch auf rund 150 Euro pro Fahrzeug. "Wir fotografieren jeden Lkw."BAG-SprecherHorst RoitschMeinung

Unsinn auf Brummirädern

Von SZ-Redakteur Mathias Winters Was war das für eine Pleiten-Pech-und-Pannen-Geschichte, ehe das Mautsystem für Lastwagen auf Deutschlands Autobahnen endlich funktionierte. Aber funktioniert es jetzt?Fragen Sie mal die Anwohner von Schrägverbindungen, über die sich Autobahn-Winkel abschneiden lassen. Tausende Hausbesitzer würden wegziehen aus der Lärmhölle, wenn sie ihre Häuser an der Umfahrungsstrecke denn verkaufen könnten.Und dann produziert unsinnige Verteilung von Zahlstellen auch noch zusätzlichen Lkw-Verkehr, wo er nicht hingehört. Der Brummi-Fahrer kann nichts dafür, aber die Verantwortlichen in Verkehrsplanung und -politik möchte man allzu gern mal ein paar Wochen lang solchem Lärm aussetzen.

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