Ein Kataster zeigt die Sonnenkraft

Kreis Saarlouis/Überherrn. Das erste Solar-Kataster für einen saarländischen Landkreis ist komplett. Im Hotel Linslerhof in Überherrn präsentierte dies gestern Professor Martina Klärle, die sich bundesweit mit dem Projekt "Sun-Area" einen Namen gemacht hat. Da waren die vielen Mütter und Väter des Pilotprojekts fürs Land versammelt

 Je roter, desto besser: Am Beispiel Linslerhof zeigte Professor Martina Klärle für Solarenergie geeignete Dachflächen. Foto: Sun-Area

Je roter, desto besser: Am Beispiel Linslerhof zeigte Professor Martina Klärle für Solarenergie geeignete Dachflächen. Foto: Sun-Area

Kreis Saarlouis/Überherrn. Das erste Solar-Kataster für einen saarländischen Landkreis ist komplett. Im Hotel Linslerhof in Überherrn präsentierte dies gestern Professor Martina Klärle, die sich bundesweit mit dem Projekt "Sun-Area" einen Namen gemacht hat. Da waren die vielen Mütter und Väter des Pilotprojekts fürs Land versammelt. Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsverbands Untere Saar (Wfus), der das Kataster initiiert hat, Landrätin Monika Bachmann, ein Großteil der Bürgermeister der Städte und Gemeinden im Kreis, Professor Hans W. Keller, Arge Solar, Stephan Hirsch, Umweltzentrum Saar-Lor-Lux, und nicht zuletzt Umweltministerin Simone Peter. Sie alle waren voll des Lobes, verteilten Dank und nahmen ihn entgegen. 160 000 Euro hat das Kataster gekostet, von denen das Ministerium rund 100 000 und die Kommunen den Rest getragen haben.Zwei von drei geeignetKlärle zeigte am Kartenausschnitt Linslerhof, was das Kataster verrät. Von sattem Rot bis in Gelbtöne eingefärbte Dachflächen zeigen an, dass sich hierauf Solaranlagen für die Strom- oder Wärmeerzeugung sehr gut (rot) bis immer noch (gelb) eignen. Auf zwei von drei der Dächer von den mit Luftbildern erfassten etwa 120 000 Gebäuden im Kreis sind demnach Solar-Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. Der ökologische Nutzen stand ja ohnehin nicht zur Debatte, wie auch Peter bei ihrem Grußwort unterstrichen hatte: "Die Steigerung von vier auf 20 Prozent Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch, wie es unser Ziel ist bis 2020, ist umsetzbar."Die Potenziale, ermittelt aus Dachneigung, Ausrichtung nach Himmelsrichtung und Verschattung, sind riesig, rechnete Klärle vor. Würden sie zu 100 Prozent genutzt, könnten die Privathaushalte drei Mal mehr Strom produzieren, als sie verbrauchen. Fast sieben Millionen Tonnen CO2 ließen sich einsparen, das hiesige Handwerk könnte über vier Milliarden Euro umsetzen.Aber logischerweise bedeutet Potenzial nicht tatsächliche Umsetzung. Und die wird schwierig genug. Mit der symbolischen Freigabe des Katasters haben Klärle, Peter und Bachmann nämlich nicht jedem Häuslebauer den Zugriff auf das Kataster ermöglicht. Nur über die jeweilige Stadt und Gemeinde kann der sich Zugang zu den Daten seines eigenen Hauses verschaffen.Datenschutz-BedenkenAnders als in anderen Bundesländern sind im Saarland nämlich noch Bedenken aus Sicht des Datenschutzes auszuräumen. Ärgerlich, sagen die Fachleute wie Klärle, weil ähnliche Informationen über die Gebäude "ganz einfach zu googeln" seien. So muss sich bis auf Weiteres jeder, der sich für die Eignung seines Gebäudes laut Kataster interessiert, an seine Stadt oder Gemeinde wenden. Kontakt über www.wfus.de.

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