Wo lohnt Solartechnik?

Kreis Saarlouis. Die Kommunen im Kreis wollen als Modellregion im Saarland ein flächendeckendes Solardach-Kataster einführen

Kreis Saarlouis. Die Kommunen im Kreis wollen als Modellregion im Saarland ein flächendeckendes Solardach-Kataster einführen. Gestern haben die 13 Bürgermeister, die saarländische Umweltministerin Simone Peter, Jürgen Pohl, Geschäftsführer des Wirtschaftsförderungsverbands Untere Saar (WFUS) und Initiator des Projektes, sowie Professor Martina Klärle von der Steinbeis GmbH im Haus Scheidberg in Kerlingen einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet.

Nach den Sommerferien soll das Kataster nach Angaben von Jürgen Pohl für die Städte und Gemeinden zugänglich sein. Bürger und Firmen können dann bei ihren Kommunen abfragen, ob sich Solartechnik auf ihrem Dach lohnt. Rund 70 000 Euro kostet das Projekt. 17 000 Euro zahlt das Land, den Rest teilen sich die Kommunen.

Die Solardach-Potenzialanalyse, die benötigt wird, um das Kataster zu erstellen, wird von der Stuttgarter Steinbeis GmbH & Co. KG für Technologietransfer (StC) durchgeführt. Dafür werden Laser-Scanner-Daten verwendet, die beim Überfliegen des Geländes aufgenommen werden. Daraus wird ein dreidimensionales Höhenmodell abgeleitet, in dem alle Dachflächen und Verschattungsquellen abgebildet sind. "Jeder Erker, jeder Schatten eines Baumes, jeder Kamin werden abgebildet", beschreibt Prof. Martina Klärle vom StC. Dadurch werde genau ermittelt, auf welchen Dächern sich Solartechnik lohnt. Anhand der Daten könne sogar empfohlen werden, welche Anlagentechnik günstig ist.

Thomas Hartz, Bürgermeister von Ensdorf, erläutert einen weiteren Vorteil: "Die Bürger haben dann die Möglichkeit, eine objektive Zahl zu bekommen und nicht von unterschiedlichen Anbietern völlig andere Aussagen zu hören."

Das Solardach-Kataster wurde in anderen Städten bereits erprobt, sagt Martina Klärle. Vor allem auf Osnabrück ist sie stolz. "Vor dem Projekt rangierte die Stadt in der Solar-Bundesliga auf Platz 200, ein Jahr später auf Platz 10." Einen ähnlichen Sprung wünscht sich auch Umweltministerin Simone Peter, und zwar für alle Kommunen im Saarland. Peter: "Das Projekt im Landkreis Saarlouis hat erheblichen Vorbildcharakter."

Meinung

Geringe Kosten für guten Service

Von SZ-Redakteurin

Dörte Grabbert

Rund 70 000 Euro investieren das Umweltministerium und die Kommunen des Kreises in einen Service, der Bürgern wirklich weiterhelfen kann. Gelingt es, wie in anderen Städten, die bereits ein Solardach-Kataster haben, die Bürger und Firmen schnell und objektiv darüber zu informieren, ob sich eine Solaranlage auf dem eigenen Dach wirklich lohnt, dann ist das sinnvoll verwendetes Steuergeld. Zur Nachahmung empfohlen!

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