Ohrenbetäubendes Klanggewitter

Schwarzenholz. Die Bass-Drum hämmert in den Magen, E-Gitarren bohren sich schrill ins Gehör, und der Sänger schreit, als werde ihm ohne Betäubung ein Finger amputiert. Wo Bands wie "Callejon" auf ihre Instrumente eindreschen, klingt es noch Tage später in den Gehörgängen nach. Spielarten des Heavy Metal tobten beim 5. Rockwell-Festival in Schwarzenholz über die Bühne

Schwarzenholz. Die Bass-Drum hämmert in den Magen, E-Gitarren bohren sich schrill ins Gehör, und der Sänger schreit, als werde ihm ohne Betäubung ein Finger amputiert. Wo Bands wie "Callejon" auf ihre Instrumente eindreschen, klingt es noch Tage später in den Gehörgängen nach. Spielarten des Heavy Metal tobten beim 5. Rockwell-Festival in Schwarzenholz über die Bühne. Dabei vibrierte am vergangenen Samstag die Schulze-Kathrin-Halle im Sound aus Lautsprechertürmen. An die 6000 Watt schätzte alles in allem der Mann am Hauptmischpult, Oliver Brück. "Die Akustik ist okay", sagte der Meister über 48 Kanäle und gab dem Klanggewitter den typischen Rau-Schliff. Verzerrte Gitarren, verzerrter Gesang, das Schlagzeug im Hochgeschwindigkeitsrausch knüppelten sechs Bands ab etwa 18 Uhr ihre Songs durch die Verstärker. Als Lokalmatadoren rückten "Fractal Illusion" an, "Indicator" und "Creedy Bees". Letztere mit originellem Bläsertrio sowie tanzbarem Ska. "Meine Texte sind zum größten Teil sozialkritisch", sagte "Indicator"-Sänger Sebastian Marquard der Saarbrücker Zeitung. Das Thema Kindesmissbrauch brüllte er beim Auftritt der fünfköpfigen Band bis über die Schmerzgrenze ins Mikrofon. Fast schon melodisch wirkten "Multiball". Mit temporeichen Riffs und erkennbaren Melodiebögen waren die vier Musiker aus Slowenien die Verschnaufpause vor den gruftigen "Powerwolf" aus Deutschland. Totenbleich geschminkt spielten die Mannen um Sänger Attila Dorn eine Show zwischen Vampirismus und Schwarzer Messe. "We come to take your souls!" dröhnte Dorn in schwarzem Umhang, eingehüllt von mystischen Keyboardklängen. Tod und Blut predigten die Musiker ihren dicht gedrängten begeisterten Fans, die 1,5-Liter-Wasserflaschen gleich neben den Boxen. Als ohrenbetäubenden Abschluss wuchteten "Callejon" ein Klanginferno in die deutlich leerer gewordene Halle hinein. "Das ist unser erstes Konzert hier drinnen", hatte Rockwell-Sprecher Horst Brünnet erklärt. Eigentlich sei dies über Jahre hinweg eine Open-Air-Serie zusammen mit der Gemeinde Saarwellingen. 2010 soll sie auch wieder im Freien stattfinden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort