Sonntag entpuppt sich als besserer Samstag
Saarlouis · Zahlreiche Menschen strömten am Sonntag in den Globus-Markt in Saarlouis. Warum sich das Warenhaus zum Verkauf am Sonntag entschieden hat und wie die betriebliche Resonanz ausgefallen ist, darüber sprach SZ-Mitarbeiterin Lara Kühn mit dem Saarlouiser Geschäftsleiter Michael Ipfling.
Es sah aus, es stünde ein langes Wochenende, Weihnachten oder Ostern bevor, als sich die Türen zum Globus-Markt in Saarlouis am Sonntag um 13 Uhr öffneten. Schon einige Zeit vorher hatten sich zahlreiche Menschen mit Einkaufswagen bewaffnet und waren bereit, diesen ungewöhnlichen Einkaufstag im Warenhaus und in den Läden der Passage zu nutzen.
Nachdem am Samstag alle Geschäfte aufgrund des Feiertags geschlossen waren, hatten die Globus-Märkte saarlandweit zum Sonntags-Shopping eingeladen, "um den Kunden die Möglichkeit zu geben, trotzdem am Wochenende einkaufen zu können", wie der Saarlouiser Geschäftsleiter, Michael Ipfling, erklärt. "Wirklich prima", fand das Melanie Hawener aus Dillingen. In der Hüttenstadt und in Saarbrücken waren die Geschäfte zwar auch geöffnet, "aber hier finden wir immer alles, was wir brauchen, an einem Platz", sagte ihr Begleiter Marco Staub. Damit waren unter anderem auch die vielen kleinen Läden gemeint, die mit dem Markt unter einem Dach untergebracht sind. Blumenladen, Bekleidungsgeschäfte, Friseure, Schlüsselmacher und der sein zehnjähriges Bestehen feiernde Media Markt - sie alle hatten sich dem offenen Sonntag angeschlossen.
Sehr zur Freude von Andrea Ludwig, die beim Schlüsseldienst für die Anfertigung eines Zweitschlüssels in der Schlange stand. "Eigentlich wäre ich dann morgen in meiner Pause schnell in die Saarbrücker City geflitzt, aber heute, an meinem freien Tag, da ist das viel entspannter", erzählte die Lebacherin. Allerdings hoffe sie, dass es für die Mitarbeiter nicht unangenehm sei, sonntags an der Kasse oder an den Regalen stehen zu müssen.
Dass das mit dem Sonntagsarbeiten für sie gar nicht so schlimm sei, berichtete eine Mitarbeiterin aus der Einkaufspassage: "Wenn wir am Sonntag im Laden stehen, haben wir dafür den Samstag frei. Es ändert sich im Prinzip also nichts für uns. Außerdem sind heute ja auch nur fünf Stunden geöffnet, das ist kein Problem." Zufriedene Gesichter also vor und hinter den Theken. Und nicht nur dort. Am Rostwurststand vor dem Haupteingang standen die Leute teilweise bis auf den Parkplatz Schlange und auch im kleinen Bistro neben der Cafeteria entspannte man sich in gemütlicher Atmosphäre und mit einem kleinen Espresso vom Einkauf. Herr Ipfling, der Globus-Markt in Saarlouis ist im Saarland einer der ersten seiner Art und besitzt bereits einen Traditionsstatus. Allerdings weniger traditionell sind die verkaufsoffenen Sonntage vor Ort.. Was hat Sie bewogen, die Türen am Sonntag zu öffnen?
Michael Ipfling: Da alle unsere Globus-Märkte aufgrund des Feiertages am Samstag geschlossen waren, wollten wir unseren Kunden die Möglichkeit geben, trotzdem am Wochenende einzukaufen. Außerdem wollten wir auch selbst mal schauen, wie das Angebot von der Kundschaft angenommen wird, da wir seit längerer Zeit keinen verkaufsoffenen Sonntag mehr durchgeführt haben.
Und verlief der Tag für Sie wie gewünscht?
Ipfling: Unsere Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Ich bin seit 13 Jahren Geschäftsleiter, aber so was habe ich noch nie erlebt. Wir sind wirklich mehr als positiv überrascht, dass das Angebot so gut angenommen worden ist. Wir konnten über 10 000 Besucher im Globus-Markt und in der Passage begrüßen.
Ist das für Sie ein Ansporn, das Geschäft nun in regelmäßigen Abständen sonntags zu öffnen?
Ipfling: Das müssen wir zunächst einmal innerbetrieblich abstimmen. Generell bin ich einer Wiederholung gegenüber aber nicht abgeneigt. Als nächster Zeitpunkt würde sich zum Beispiel der Sonntag am 16. August im kommenden Jahr anbieten. Da ist am Samstag zuvor nämlich auch aufgrund eines Feiertages geschlossen.
