Mit Vollgas zum Titel

Saarlouis · Es war eine aufregende Woche für Dennis Ullrich. Erst gelang dem Motocross-Fahrer aus Saarlouis zum dritten Mal der Sieg beim ADAC-Masters. Dann gab's mit dem deutschen Team bei der WM in Italien eine Achterbahnfahrt der Gefühle.

Still, ruhig, fokussiert. Wer Dennis Ullrich (23) abseits der Strecke trifft, kann sich kaum vorstellen, dass der Saarlouiser auf seinem Bike sprichwörtlich zum Tier wird. Doch genau diese Verwandlung findet statt, sobald das Startgatter fällt. "Ulle", wie er in der Szene genannt wird, ist ein Kämpfer, ein Macher, ein Siegertyp. Am Sonntag vor acht Tagen erntete der gebürtige Bayer, der seit 2012 in Neuforweiler lebt, die Lorbeeren für sein diszipliniertes Training: Nach 2013 und 2014 kürte er sich erneut zum ADAC MX-Masters-Sieger. Ein Resultat, mit dem Ullrich Geschichte schrieb, ist er doch mit drei Titeln nun der erfolgreichste Pilot der Serie, die quasi die internationale deutsche Meisterschaft ist. "Ich brauche sicher ein paar Tage, bis ich das alles begreife. In diesem Jahr war es richtig schwer", sagte der KTM-Pilot nach dem Triumph.

Zu Saisonbeginn hatte sich Ullrich schwer getan, richtig in Fahrt zu kommen. "Aber ich konnte mich aus dem Tief herauskämpfen", sagt er stolz. "Ich bin sehr willensstark. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, tue ich alles dafür, dass mir das auch gelingt."

Und das schon seit Jahren. "Motocross ist mein Leben. Der Sport hat mich quasi von klein auf infiziert, ich wollte eigentlich nie etwas anderes machen als Motocross fahren", erklärt der 23-Jährige, der seinen Sport mittlerweile zum Beruf gemacht hat und dafür auch viel opfert. "Ich bin sieben Tage mit meinem Beruf beschäftigt. An den Wochenenden bin ich unterwegs auf Rennen , unter der Woche muss ich trainieren, meine Motorräder in Schuss halten und die Reisen organisieren. Das ist echt ein Fulltime-Job, Entspannung gibt es selten."

Unterstützt wird Ullrich von Freundin Vanessa, Mechaniker Robbie und Fahrwerkstechniker "Rüdi", die dafür sorgen, dass sich Ulle wohlfühlt. "Ein nettes Umfeld ist unheimlich wichtig für mich. Sie sind immer für mich da und geben mir Kraft", sagt der 23-Jährige.

Mit Motocross begann Ullrich im Alter von fünf Jahren. Damals ließ ihn ein Freund auf seinem kleinen Motorrad fahren, was den Jungspund so begeisterte, dass er erst wieder vom Bike abstieg, als der Tank komplett leer war. Mit sechs Jahren fuhr der Steppke sein erstes Rennen , mit 15 Jahren nahm die Erfolgsgeschichte dann richtig Fahrt auf.

Aufgrund seines Sieges beim ADAC-MX-Masters wurde der Saarlouiser auch zum vierten Mal in Folge in den Kader der deutschen Nationalmannschaft berufen. Eine Woche nach dem Masters-Triumph ging er beim Motocross der Nationen im italienischen Maggiora an den Start. Dort aber hatte er Pech. Ullrich gewann zwar sein Rennen , doch das deutsche Team verpasste den Einzug ins Finale, weil Mannschaftskollege Henry Jacobi kurz vor dem Ziel stürzte. Am Tag zuvor war im Training bereits Teamkapitän Max Nagl zu Boden gegangen - und hatte sich dabei so verletzt, dass er nicht mehr starten konnte. "Ich habe getan, was ich konnte, aber es war ein ziemlich verkorkstes Wochenende für das Team", bilanzierte Ullrich. Ein paar Ziele müssen ja auch noch für 2017 bleiben.

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