Mit der Nachfrage wächst die Zahl der Urnenkammern

Kreis Saarlouis · Was soll nach dem Tode mit der sterblichen Hülle geschehen? Die Antwort auf diese Frage war früher in unseren Breiten fast ausnahmslos „Erdbestattung“. Das hat sich stark verändert. Die Zahl der Urnenbestattungen nimmt zu. In einer SZ-Serie zeigen wir, wie sich das in den Städten und Gemeinden des Landkreises verhält. Heute: Überherrn, Saarwellingen, Schwalbach und Bous.

Die Bestattungskultur in Deutschland unterliegt seit einigen Jahren einem sehr starken Wandel. Vor allem der Trend von der früher üblichen Erdbestattung zu deutlich mehr Urnenbestattungen ist unverkennbar. Dadurch verändern auch die Friedhöfe der 13 Kommunen im Landkreis Saarlouis ihre Gestalt. Dennoch gibt es unterschiedliche Entwicklungen, wie eine Umfrage der Saarbrücker Zeitung bei den Städten und Gemeinden ergab.

In Überherrn, das 2005 bis 2014 einen Anstieg der Urnenbestattungen von unter fünfzig auf rund 85 Prozent verzeichnete, wurden alle Friedhöfe auf frei werdenden Flächen mit Urnen-Wänden und Urnen-Grabfeldern ausgestattet. Zwei bereits geschlossene Friedhöfe sollen sogar als reine Urnen-Friedhöfe mit unterschiedlich gestalteten Urnen-Grabfeldern wieder neu betrieben werden, erläutert der zuständige Fachbereichsleiter Erwin Caspar die aktuellen Planungen der Gemeinde.

In Saarwellingen haben die Urnen-Bestattungen zwischen 2002 (16 Prozent) und 2014 (56 Prozent) ebenfalls erheblich zugenommen. Bereits 2002 wurde die erste Urnenwand in Saarwellingen errichtet. Der weitere Ausbau erfolgt bedarfsweise, aber die meisten Urnen werden in Tiefen-, Reihen- und Rasen-Gräbern beigesetzt. Dadurch sind bislang weniger Freiflächen auf den Saarwellinger Friedhöfen entstanden. Betroffen ist die Gemeinde allerdings vom Rückgang der Leichenhallengebühren aufgrund einer geringeren Nutzung der Kühlzelle bei gleichzeitig hohem Investitionsbedarf der Leichenhalle.

Neben Urnenwänden, die nicht überall errichtet werden, und Urnen-Gräbern gehören Urnen-Stelen zu dem veränderten Bild auf den kommunalen Friedhöfen: unterschiedlich große Säulen mit Urnenkammern. In Schwalbach wurden die ersten beiden Stelen mit jeweils sieben Kammern für zwei Urnen 2013 auf dem Zentralfriedhof errichtet. Je zwei weitere folgten 2014 in Hülzweiler und Elm-Derlen. Inzwischen sind 14 dieser Stelen mit einem Investitionsaufwand von 82 000 Euro auf den Friedhöfen der Gemeinde aufgestellt und zwei weitere sollen noch bis Jahresende auf dem Zentralfriedhof folgen.

Diesem Beispiel folgt derzeit die Nachbargemeinde Bous, die nach Angaben von Bürgermeister Stefan Louis 2015 mit dem Aufbau von Urnen-Stelen begonnen hat. Fast 20 000 Euro wurden investiert in zwei Säulen, die in zwölf Kammern Platz bieten für jeweils bis zu vier Urnen. Für die nächsten Jahre ist je nach Bedarf der Ausbau auf bis zu zehn dieser Säulen geplant. Der Trend zu Urnenbestattungen ist für Louis schon seit zehn Jahren erkennbar. Damals wurden in Bous 60 000 Euro investiert in ein neues Rasengrabfeld, das einen zunehmend größeren Anteil an Urnenfeldern aufweist.

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