Gesungene Beständigkeit

Saarlouis. Das Besondere sei bis heute die Kontinuität, sagt Chorleiter Armin Lamar. Was als Bilanz nach 125 Jahren Kirchenchor St. Ludwig simpel klingen mag, klärt sich auf. Noch heute sind Mitglieder, die über 50 Jahre dabei sind, keine Seltenheit. Von Beständigkeit zeugen Zahl und Amtsdauer der Chorleiter, die ihre Sänger seit 1886 durch nicht immer konstante Bedingungen führten

Saarlouis. Das Besondere sei bis heute die Kontinuität, sagt Chorleiter Armin Lamar. Was als Bilanz nach 125 Jahren Kirchenchor St. Ludwig simpel klingen mag, klärt sich auf. Noch heute sind Mitglieder, die über 50 Jahre dabei sind, keine Seltenheit. Von Beständigkeit zeugen Zahl und Amtsdauer der Chorleiter, die ihre Sänger seit 1886 durch nicht immer konstante Bedingungen führten.Lamar, Saarlouiser Dekanatskantor, führt den Klangkörper seit 2004. "Er ist erst der dritte Chorleiter", erklärt Gerhard Bruch, der Vorsitzende des Chorvereins, der seit 60 Jahren Mitglied ist. Die Treue sei typisch für den Chor; ebenso die Tatsache, "dass stets Ehepaare den Grundstock bildeten".

Die Formation entstand vor 125 Jahren aus dem Franziskus-Gesangverein, hieß später — nicht ganz konstant — "Cäcilienchor", "Cäcilienverein", "Katholischer Kirchenchor". 1922 bekamen die 80 Sänger einen ersten hauptamtlichen Chorleiter: Bernhard Fortuin führte sie 50 Jahre, es folgten Hans-Georg Nicola (1972 bis 2004) und dann Lamar. "Im Krieg hatte der Chor natürlich eine schwierige Zeit", sagt Brigitte Bilz, ebenfalls langjähriges Chormitglied. Aber danach seien es schnell wieder 80 Mitglieder gewesen, die zusammen den "stetigen Glauben durch Gesang ausdrücken" wollten.

Bis heute halte diese Motivation bei wöchentlichen Proben, zahlreichen Gottesdienstgestaltungen im Kirchenjahr und weltlichen Auftritten zusammen. Auf eine harte Probe wurde die Chor-Konstanz gestellt, als in den 60er Jahren Einsturzgefahr in der neugotischen Pfarrkirche drohte und es zur Sanierung in drei Schritten kam. Zuflucht für Proben erhielt der Chor übergangsweise in der evangelischen Kirche. In der provisorischen, katholischen Holzkirche und schließlich in der neuen Pfarrkirche St. Ludwig (ab 1967) präsentierte der Kirchenchor dann, bis heute beständig, "anspruchsvolles Repertoire, von der Gregorianik über die altklassische Vokalpolyphonie bis hin zur zeitgenössischen Chorliteratur" (Lamar). Stetig gewachsen seien allerdings die Nachwuchssorgen.

Wegen der Altersstruktur seien bald unbedingt neue Sänger (vor allem Männerstimmen) nötig. "Sonst droht ein Verlust der Eigenständigkeit" oder gar ein Ende des Klangkörpers. Dass man zuletzt zwölf neue Mitglieder gewonnen habe, gebe Anlass zur Hoffnung auf ein Weiterbestehen als "Träger des hohen Kulturguts Kirchenmusik". "Treue ist typisch für den Chor."

Gerhard Bruch, Vorsitzender des Chorvereins

Auf einen Blick

Mit einem festlichen Konzert feiert der Kirchenchor St. Ludwig Saarlouis sein 125-jähriges Bestehen am Sonntag, 27. November, 16.30 Uhr, in der Pfarrkirche St. Ludwig. Aufgeführt werden die Kantate "Wachet auf, ruft uns die Stimme" von Johann Sebastian Bach, und das Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns.

Mitwirkende sind der Kirchenchor und der Frauenchor "InCantare" St. Ludwig, der Kirchenchor "Cäcilia" Lisdorf, der Dekanatschor "Intermezzo" Wadgassen, die Solisten Anne Kathrin Fetik (Sopran), Gaby May (Mezzosopran), Laura Nimsgern (Alt), Boris Pohlmann (Tenor) und Vinzenz Haab (Bass), sowie Mitglieder des Saarländischen Staatsorchesters Saarbrücken. Die Leitung hat Armin Lamar.

Karten für das festliche Konzert gibt es im Vorverkauf für zwölf Euro (ermäßigt zehn) Euro bei Pieper, im Pfarramt St. Ludwig, bei allen Sängern und an der Abendkasse. kes

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