Orgelsommer macht Station in Lebach und Schmelz Werke zwischen Romantik und Moderne
Lebach/Schmelz · Joachim Fontaine und Markus Eichenlaub servieren ihrem Publikum beim Orgelsommer Klassiker der Orgelmusik.
Der Orgelsommer wird seine beiden nächsten Stationen in Schmelz (Katholische Kirche St. Marien) und Lebach haben (Heilige Dreifaltigkeit und St. Marien). In Schmelz wird Joachim Fontaine am Sonntag, 19. August, 17 Uhr, einen Ausschnitt aus seiner anstehenden CD-Veröffentlichung präsentieren, Werke zwischen Romantik und Moderne, die von englischen, holländischen, belgischen, französischen und deutschen Komponisten – darunter auch der Trierer Domorganist Ludwig Boslet – geschrieben wurden in den Jahren des Ersten Weltkriegs, dessen Ende sich 2018 zum 100. Mal jährt. Herbert Howells etwa schuf mit seiner „3. Rhapsodie“ eines der zentralen Werke der neuen Orgelliteratur (Auslöser für die Komposition war eine unruhige Nacht nach einem Zeppelin-Angriff auf London). Der Holländer Hendrik Andriessen – tief getroffen von den „brennenden Kathedralen“ des alten Europa – verewigte in seinem „Fête-Dieu“ Trauer, ja sogar Wut, aber auch Friede und Zuversicht, ein Werk, das zum Vorreiter der Neuen Orgelmusik nicht nur in den Niederlanden wurde. Der Belgier Joseph Jongen, dessen Heimat zu unsicher geworden war in Kriegsjahren, komponierte im Londoner Exil einige der farbigsten und intensivsten Orgelwerke der frühen Moderne.
Joachim Fontaine ergänzt das Programm aber auch durch Jesse Crawfords Orgelfassung von George Gershwins „Rhapsody in Blue“: Denn auch der Jazz kam nach 1918 mit den Amerikanern nach Europa. Der Eintritt zu dem Konzert ist frei. Termin: Sonntag, 19. August, 17 Uhr, St. Marien Schmelz.
Markus Eichenlaub, der junge Domorganist von Speyer, gastiert am darauf folgenden Sonntag, 26. August, um 17 Uhr in Lebach (Eintritt frei, Spenden erbeten). Für sein Programm hat sich Eichenlaub unter anderem das selten gehörte 54-teilige Variationenwerk „Hom(m)age to Handel“ ausgesucht. Komponiert hatte es der deutsche Spätromantiker Sigfrid Karg-Elert, ein interessanter Komponist seiner Generation, als Dank und wohl auch als „monumentaler“ Beweis seines Könnens: denn nicht irgendwer, sondern das renommierte Royal College of Organists, ansässig in London, hatte ihn als Deutschen zum Ehrenmitglied gewählt. Daneben wird Markus Eichenlaub auch einige Klassiker im Programm haben: die große f-moll-Fantasie von Mozart etwa, oder Johann Sebastian Bachs virtuose „Dorische“ Toccata und Fuge BWv 538, zum Abschluss spielt Eichenlaub Orgelsinfonik von Charles Marie Widor, aus dessen Erster Orgel-Sinfonie.
