Leidenschaft für die „old economy“

Völklingen/Dillingen · „Ein Hoch auf uns. Hier geht jeder für jeden durchs Feuer“ – mit dem Hit von Andreas Bourani begrüßten Saarstahl und Dillinger Hütte ihre neuen Auszubildenden. 140 Personen beginnen eine Lehre.

 140 junge Leute beginnen jetzt ihre Ausbildung und werden lernen, mit dem Produkt Stahl zu arbeiten. Hier haben sich die neuen Azubis zu einem gemeinsamen Fototermin auf dem Werksgelände von Saarstahl in Völklingen versammelt. Foto: hartmann Jenal

140 junge Leute beginnen jetzt ihre Ausbildung und werden lernen, mit dem Produkt Stahl zu arbeiten. Hier haben sich die neuen Azubis zu einem gemeinsamen Fototermin auf dem Werksgelände von Saarstahl in Völklingen versammelt. Foto: hartmann Jenal

Foto: hartmann Jenal

. Wer eine Berufsausbildung bei Saarstahl in Völklingen oder bei der Dillinger Hütte beginnt, der legt am ersten Tag nicht gleich mit der eigentlichen Arbeit los, wie es in kleinen Betrieben üblich ist, nein, er erfährt eine "gemeinsame Azubi-Begrüßung".

Am Montag war wieder Anlass für diesen recht formellen Akt, und wie der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Stephan Ahr im Ausbildungszentrum in Völklingen mit Ironie anmerkte, würden die Neulinge dabei gleich eine erste beachtenswerte Leistung erbringen, nämlich "einem Mann im Anzug eine halbe Stunde zuhören und dabei kein Handy bedienen".

Es war dann allerdings so, dass besagter formell gekleiderter Mann, nämlich der Arbeitsdirektor und Personalvorstand Peter Schweda, sehr unterhaltsam redete, so dass niemand sich am Arbeiten wähnte, sondern wertgeschätzt fühlte. Schweda dankte den insgesamt 140 neuen Auszubildenden und 65 Praktikanten, dass sie sich für die "old economy" entschieden hätten, für das Produkt Stahl, ohne das kein komfor-tables Leben möglich sei: "Sie werden Blasen an den Händen bekommen, aber Sie werden auch erleben, dass die Begeisterung für den Stahl immer weiter wächst", begrüßte er die Azubis mit wohl branchentypischer Leidenschaft und versprach eine erstklassige Ausbildung durch hoch engagierte Mitarbeiter. Die beiden Unternehmen in Völklingen und Dillingen böten beste Voraussetzungen für Weiterentwicklung und Karriere.

Peter Schweda sagte, dass eine solide Ausbildung die Voraussetzung für ein geregeltes Einkommen und damit für "ein Leben in Selbstbestimmung und Freiheit" sei.

Wie zu erfahren war, hatten sich mehr als tausend überwiegend junge Leute für die 140 Ausbildungsplätze interessiert. Zu den erfolgreichen Bewerbern gehörte etwa Christoph Cooper aus Saarlouis. Der 20-Jährige hatte bei einem Ferienjob durch gute Leistungen auf sich aufmerksam gemacht und lernt nun Betriebstechniker. Die Saarbrückerin Maureen Gorges, 17, fand über ihren Vater und einem langen Praktikum bei ZF in ihren Wunschberuf Zerspanungsmechanikerin. Lisa Zechel, 19, aus Völklingen , zählt zu den ersten, die den Ausbildungsberuf "Kauffrau für Büromanagement" lernen - "ein sicherer Job", ist sie überzeugt. Tobias Andruet aus Saarwellingen ist schon 24 und hatte erkannt, dass ihm sein erster Ausbildungsberuf nicht liegt. Bei einem Praktikum auf der Dillinger Hütte hängte er sich so rein, dass man ihn nun als Industriemechaniker ausbildet.

Bei Saarstahl starten 75 Auszubildende, davon neun im kaufmännischen Bereich. Die Dillinger Hütte stellt 65 Azubis ein, davon vier Kaufleute. Die Praktikanten kommen von Fachoberschulen und der Hochschule. Die saarländische Stahlindustrie beschäftigt nach eigenen Angaben über 400 Auszubildende.

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