Gut - aber noch nicht perfekt

Saarlouis. Der Trend in Saarlouis geht hin zum frei organisierten Sport. Das ist nur eine von vielen Erkenntnissen, die eine Umfrage im Auftrag der Stadtverwaltung nun zu Tage gefördert hat. Der Hintergrund: Vor etwas mehr als einem Jahr hatte die Stadt beim Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) in Stuttgart eine Sportentwicklungsplanung in Auftrag gegeben

 Nordic Walking gehört zu den beliebten Sportarten in Saarlouis. Foto: dpa

Nordic Walking gehört zu den beliebten Sportarten in Saarlouis. Foto: dpa

Saarlouis. Der Trend in Saarlouis geht hin zum frei organisierten Sport. Das ist nur eine von vielen Erkenntnissen, die eine Umfrage im Auftrag der Stadtverwaltung nun zu Tage gefördert hat. Der Hintergrund: Vor etwas mehr als einem Jahr hatte die Stadt beim Institut für kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS) in Stuttgart eine Sportentwicklungsplanung in Auftrag gegeben. In einem ersten Schritt hat das Institut insgesamt 2800 Fragebögen an Bürger, Vereine und Schulen verschickt, um herauszufinden, wie sich die Akteure die Saarlouiser Sportlandschaft vorstellen.

"Dabei hat sich herausgestellt, dass bei den Saarlouisern der Laufsport an erster Stelle steht", erklärt Stefan Eckl, Geschäftsführer der IKPS. "Insgesamt wird viel Sport im öffentlichen Raum getrieben. Laufen und Walken, Radfahren sowie Schwimmen stehen an den ersten drei Stellen." Im Vergleich zu anderen Städten seien Handball, Leichtathletik und Schießen überdurchschnittlich stark vertreten, Fußball, Fitness und Basketball eher unterdurchschnittlich. Gewerbliche Anbieter wie Fitness-Studios machten mit 13 Prozent einen Anteil aus, der sonst nur in Großstädten erreicht werde.

"Positiv bewertet wurden von der Bevölkerung die Anzahl der Sportplätze und -hallen sowie das vorhandene Sportangebot, eher negativ wurde der bauliche Zustand der Sportstätten beschrieben, dazu wurden die Radwege in der Stadt kritisiert", fügt Wolfgang Schabert von der IKPS hinzu. Die Wünsche der Bevölkerung bezögen sich vor allem auf offen zugängliche Sportbewegungsräume. "Über die Forderung, Sportplätze auch für Nichtmitglieder zu öffnen, sind wir öfter gestolpert", sagt Eckl. Die Vereine sollen nach Meinung der Bevölkerung vor allem die Kinder- und Jugendarbeit weiterführen und intensivieren sowie die Bereiche Senioren- und Gesundheitssport ausbauen.

Die Vereine der Stadt sehen vor allem bei der ehrenamtlichen Mitarbeit und der Konkurrenz durch Fitness-Studios die größten Probleme. Aber auch die finanzielle Situation wird von vielen als schwierig eingeschätzt. Die Sportstättensituation könnte nach Meinung der Vereine ebenfalls verbessert werden: Sie beklagen vor allem zu wenig Hallenzeit unter der Woche.

Die Schulen beobachteten vor allem eine Verschlechterung der motorischen Fähigkeiten der Kinder. Außerdem sehen sie einen Nachholbedarf bei der Gestaltung von Schulhöfen, vor allem im Grundschulbereich.

"Insgesamt verfügt Saarlouis über eine sehr gute Ausgangslage, auch wenn an gewissen Punkten noch nachjustiert werden sollte", fasst Stefan Eckl zusammen. Am 8. April soll erstmals eine Lenkungsgruppe der Stadtverwaltung zusammentreten, um die Ergebnisse im Detail zu besprechen.

Bürgermeister Klaus Pecina hofft, dass nach der Sommerpause die konkreten Planungen beginnen können: "Die Befragung macht einige Dinge sehr greifbar. Am Ende wollen wir mit allen zusammen, gerade auch mit den Vereinen, an einem Tisch sitzen und besprechen, wie wir die Saarlouiser Sportlandschaft optimieren können."Fotos: sprenger

Meinung

Sportlandschaft im Wandel

Von SZ-Redakteur

Sascha Sprenger

 Nordic Walking gehört zu den beliebten Sportarten in Saarlouis. Foto: dpa

Nordic Walking gehört zu den beliebten Sportarten in Saarlouis. Foto: dpa

Zwei Drittel der Bevölkerung - so ein weiteres Ergebnis der Befragung - sagt, Saarlouis ist eine sport- und bewegungsfreundliche Stadt. Alleine das ist schon viel Wert, aber selbst in der selbst ernannten Sporthauptstadt Saarlouis lässt sich noch manches verbessern. Denn ein Wandel der Sportlandschaft ist auch hier nicht zu leugnen. Vereine müssen ihr Angebot anpassen und sich nebenbei auf die Ganztagsschule einstellen. Die Stadt muss den öffentlichen Raum so gestalten, dass er noch bewegungsfreundlicher wird. Keine kleine Herausforderung - aber eine immens wichtige.

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