Bous. 90 Jahre Bouser SPD-Geschichte reichen vom Klassenkampf der Anfangsjahre bis zur Kommunalpolitik in Zeiten der aktuellen Wirtschaftskrise. Die Mitglieder feierten ihr Jubiläum im Petri-Hof mit Tanzdarbietungen der Hampitania und Musiker Giovanni Contrino. 1919, kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges, entstand in Bous eine organisierte Gruppierung der Sozialdemokraten. Sie gilt als Gründungsversammlung des heutigen Ortsvereins. "Gegen die Privilegien der oberen Gesellschaftsschichten" ging es damals, so Jutta Fellinger, Vorsitzende der Bouser SPD. Doch wer sich für Veränderungen engagierte, riskierte seinen Arbeitsplatz. 1932 reichten die Stimmen der Kommunalwahl nicht einmal für einen Platz im Gemeinderat. Und nach der Saar-Abstimmung 1935 blieb auch vielen Sozialdemokraten nur noch die Flucht ins Ausland. Einer der Gründerväter der Bouser Sozialdemokratie, Fritz Dobisch, starb damals offiziell an einer "Gehirnerschütterung durch Unfall". Diese lapidare Mitteilung kam jedoch aus dem KZ Buchenwald, wo Dobisch im Juli 1941 ermordet wurde. 1946 war die SPD auch wieder in Bous vertreten. Personell nicht im besten Zustand erlangte der Ortsverein trotzdem sechs von 23 Sitzen im Gemeinderat. Nach Jahren als Mehrheitspartei im Bouser Rat ist sie heute die zweitstärkste Fraktion.Geehrt wurden bei der 90-Jahr-Feier der SPD Bous im Petri-Hof langjährige Mitglieder. Für 25 Jahre waren es Rainer Besse, Helmut Kien, Otto Kavelius, Andrea Louis und Karl Steinmetz; 40 Jahre dabei sind Wolfgang Fery, Edgar Becker und Robert Urig; und 50 Jahre ist Dorothea Holz engagiert tätig. "Die Leute waren früher interessiert", erinnerte sich Holz. "Heute fangen sie an zu resignieren." Sie frage sich, wie das weitergehe. Dorothea Holz hat die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, AsF, in Bous gegründet und war als erste Frau im Ortsrat. Derzeit ist sie noch Mitglied der SPD-Fraktion im Gemeinderat. Aber das sei ihre letzte Amtszeit, "ich bin schließlich 77 Jahre".