Saarbrücken. Die barbusige Frau mit dem Schild der Grafen von Nassau-Saarbrücken, die ebenfalls halb Nackte mit der Rose von St. Johann und der leichtbekleidete Muskelmann mit dem Industrie-Hammer - verschwunden? Bis Mitte vergangenen Jahres schauten die drei in Stein gemeißelten Symbole der Großstadt Saarbrücken von hoch oben auf die Viktoriastraße. Dann kamen die Bagger und rissen Walters Eck, das Gebäude, dessen Fassade die Figuren seit etwa 100 Jahren schmückten, ab. Aus Walters Eck ist inzwischen das Viktoria-Eck geworden. Mitte Oktober hat in dem neuen, modernen Gebäude mit der geschwungenen Glasfassade das Bekleidungshaus C&A eröffnet. Aber was ist mit den steinernen Zeugen der Saarbrücker Geschichte geworden? Dass sie nicht im Bauschutt verlorengingen, ist vor allem dem Saarbrücker Bürgerforum zu verdanken. Die drei Figuren, die die Vereinigung von St. Johann, Malstatt-Burbach und Alt-Saarbrücken zur Großstadt Saarbrücken symbolisieren, konnten gerettet werden, hieß es kurz nach dem Abriss des Gebäudes. Es war im Gespräch, sich im neuen Gebäude zu präsentieren. Das war nicht machbar oder nicht gewollt. Die Stadtverwaltung kündigte daraufhin an, das Figurenrelief an der Fassade der ehemaligen Deutschherrnschule anzubringen, wenn deren Umbau zum neuen Stadtarchiv fertig ist. Dort gehen die Arbeiten zügig voran. Anfang kommenden Jahres soll das neue Archiv eröffnet werden. Aber wo sind die beiden Barbusigen und der Muskelmann? "Die Elemente sind gesichert und zwischengelagert", sagt Stadtpressesprecher Thomas Blug. Die Stadt habe auch schon einen Steinmetz ausgesucht, der das Ensemble an der Fassade des Archivs anbringen soll. Erst müsse aber der Innenausbau abgeschlossen werden. Die Fassade sei im kommenden Jahr an der Reihe. Dann sind sie wieder zu sehen - die barbusige Frau mit dem Schild der Grafen von Nassau-Saarbrücken, die das heutige Alt-Saarbrücken repräsentiert, die Leichtbekleidete mit der Rose von St. Johann und der Muskelmann mit dem Malstatt-Burbacher Industrie-Hammer.