Noten für die Altenheime

Saarbrücken. Die Suche nach einem guten Pflegeheim oder Pflegedienst stellt Angehörige von pflegebedürftigen Menschen bisher oft vor kaum lösbare Probleme. Damit soll bald Schluss sein. Bis Ende nächsten Jahres muss jedes Pflegeheim und jeder Pflegedienst vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüft werden

Saarbrücken. Die Suche nach einem guten Pflegeheim oder Pflegedienst stellt Angehörige von pflegebedürftigen Menschen bisher oft vor kaum lösbare Probleme. Damit soll bald Schluss sein. Bis Ende nächsten Jahres muss jedes Pflegeheim und jeder Pflegedienst vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) überprüft werden. Die Ergebnisse der Kontrollen werden ab Anfang Dezember veröffentlicht. Die Ersatzkassen werden das unter www.pflegelotse.de tun.

Beurteilt werden Heime und Dienste nach vier Hauptkriterien: der Qualität der Pflege an sich, dem Umgang mit Demenzkranken, der sozialen Betreuung und der Qualität von Wohnen und Verpflegung, die jeweils gesondert benotet werden. Insgesamt werden 82 Einzelkriterien bewertet. Die Prüfer vergeben Schulnoten, die von einer Eins ("sehr gut) bis zu einer Fünf ("mangelhaft") reichen. Aus den Notenschnitten der Hauptkriterien wird eine Gesamtnote für jede Einrichtung errechnet, die wiederum mit dem landesweiten Durchschnitt verglichen wird. Auch Pflegebedürftige werden bei den Kontrollen, die in stationären Einrichtungen stets unangemeldet stattfinden, befragt und daraus ebenfalls eine - gesonderte - Gesamtnote ausgewiesen. Erfahrungsgemäß fielen die Bewertungen der Bewohner besser aus als die der Prüfer, sagte Reimund Neuhäuser vom Ersatzkassenverband Rheinland-Pfalz/Saarland der SZ. Er setzt darauf, dass Pflege durch das Benotungssystem auch für Laien transparenter wird. Die unlängst vom saarländischen MDK-Chef Jochen Messer geäußerte Kritik, wonach der Aussagewert der Gesamtnote darunter leide, dass die Prüfer einen Schnitt aus wichtigeren und weniger wichtigen Einzelkriterien ermittelten, hat man bei den Ersatzkassen natürlich zur Kenntnis genommen. Neuhäuser hat vor diesem Hintergrund zugesichert, dass das Benotungssystem nach ersten Auswertungen "kritisch zu hinterfragen" und gegebenenfalls "abzuändern".

Axel Mittelbach von der saarländischen Landesvertretung der Ersatzkassen berichtete, dass zwischen Anfang Juli und Ende September neun von insgesamt 270 Pflegeeinrichtungen im Saarland (140 davon stationär, der Rest ambulant) geprüft wurden, die überwiegend die Note "gut" erhalten haben. Allerdings sei dies nicht repräsentativ, da bisher nur drei Prozent aller Pflegeeinrichtungen im Saarland geprüft worden seien. Bald würden es mehr.

Bevor die Pflegenoten einer Einrichtung im Internet veröffentlicht werden, hat diese vier Wochen Zeit, das Prüfergebnis zu kommentieren. Schon jetzt sind auf www.pflegelotse.de alle Einrichtungen im Saarland und deren Preise einzusehen. In einigen Wochen werden die ersten Noten eingestellt.

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