Schornsteinfeger soll Azubis beim Duschen gefilmt haben

Saarbrücken. Vor dem Amtsgericht Saarbrücken beginnt heute ein Prozess gegen einen Saarbrücker Schornsteinfegermeister. Dem 58 Jahre alten Mann wird vorgeworfen, in rund 300 Fällen jüngere Mitarbeiterinnen und weibliche Auszubildende heimlich in den Duschräumen seines Meisterbetriebs gefilmt zu haben. Dazu soll er eine winzige Kamera in einer Steckdose installiert haben

Saarbrücken. Vor dem Amtsgericht Saarbrücken beginnt heute ein Prozess gegen einen Saarbrücker Schornsteinfegermeister. Dem 58 Jahre alten Mann wird vorgeworfen, in rund 300 Fällen jüngere Mitarbeiterinnen und weibliche Auszubildende heimlich in den Duschräumen seines Meisterbetriebs gefilmt zu haben. Dazu soll er eine winzige Kamera in einer Steckdose installiert haben. Nach Angaben des Anwalts der Auszubildenden hätten zwei von ihnen das Aufnahmegerät im November 2010 entdeckt.Bei der Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten wurden nicht nur die archivierten Videodateien der aufgenommenen Frauen, sondern auch kinderpornografisches Material gefunden. Auf mehr als 10 000 Bilddateien seien sexuelle Handlungen an Kindern dargestellt, darunter auch einige im Kleinkind- und Babyalter, heißt es in einer Verlautbarung des Gerichts. Bisher hat der Angeklagte zu den Tatvorwürfen geschwiegen. Sein Anwalt teilte gestern jedoch mit, dass sich der 58-Jährige bei der anstehenden Verhandlung zu den Taten äußern wolle.

Sieben Frauen betroffen

Laut Anklage filmte er von 2008 an die jungen Frauen, die nach der Arbeit unter der Dusche standen. Nach Angaben des Anwalts der Frauen soll die Kamera bereits 2004 installiert worden sein, viele Fälle seien jedoch mittlerweile verjährt. Insgesamt seien sieben Frauen betroffen. Die später gefundenen Videodateien seien mit den Namen der Opfer beschriftet, archiviert und katalogisiert gewesen.

Wegen Verletzung der Privatsphäre durch Bildaufnahmen und Besitzes von Kinderpornografie muss sich der Mann jetzt vor dem Amtsgericht verantworten. Das Gericht rechnet mit hohem Zuschaueraufkommen. Der Zugang zum Verhandlungssaal ist reglementiert, es muss mit erhöhten Sicherungsvorkehrungen und Durchsuchungen gerechnet werden. jht/dpa

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