Damit der Waldbesitz sich lohnt

St. Wendel. Josef Schmidt (der Name ist erfunden) ist Waldbesitzer. Er hat eine Parzelle im Wald seines Heimatdorfes geerbt. Wo diese genau liegt, wie groß sie ist, welche Bäume darauf stehen und wie er sie nutzen kann? Schmidt hat keine Ahnung.Wie ihm geht es vielen Privatwaldbesitzern in der Region. Hier setzt die Unterstützung der Forstbetriebsgemeinschaft im Landkreis St. Wendel an

St. Wendel. Josef Schmidt (der Name ist erfunden) ist Waldbesitzer. Er hat eine Parzelle im Wald seines Heimatdorfes geerbt. Wo diese genau liegt, wie groß sie ist, welche Bäume darauf stehen und wie er sie nutzen kann? Schmidt hat keine Ahnung.Wie ihm geht es vielen Privatwaldbesitzern in der Region. Hier setzt die Unterstützung der Forstbetriebsgemeinschaft im Landkreis St. Wendel an. Der Verein bietet als freiwilliger Zusammenschluss von Privatwaldbesitzern seinen Mitgliedern einen umfangreichen Service an. Der beginnt bei der Suche nach dem Waldstück, der Bewertung des Holzes und reicht, wenn gewünscht, bis zum gemeinsamen Holzeinschlag und Verkauf des Holzes.

Die Arbeit der Forstbetriebsgemeinschaft im Landkreis St. Wendel, die 1990 nach den Stürmen Vivian und Wiebke gegründet wurde, hat sich bewährt. Da sind sich der Vorsitzende, Michael Klein, und sein Vorstandsmitglied Thomas Reget, sicher. Im SZ-Redaktionsgespräch stellen sie im Vorfeld der Mitgliederversammlung morgen in Alsweiler die Arbeit der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) vor.

Zwar sind 28 Prozent des Waldes im Saarland in Privatbesitz, das sind 26 000 Hektar. Allerdings beträgt die Durchschnittsgröße einer Waldparzelle nur 2500 Quadratmeter, das ist etwas mehr als ein Drittel eines Fußballplatzes (Uefa-Standard). Damit nicht genug der Kleinteiligkeit. Der saarländische Waldbauer besitzt im Schnitt nur 1500 Quadratmeter Wald. Kleine Waldparzellen sind häufig die Regel. "Das ist so ein Flickenteppich, dass keine sinnvollen Wirtschaftseinheiten entstehen können", sagt Michael Klein. Und genau hier setzt die Forstbetriebsgemeinschaft an. Sie bietet Kurse zur Waldbewirtschaftung an, berät bei der Holzsortierung und Holzverwertung. Gemeinsam werden Pflanzen angekauft, gemeinsam werden Durchforstungen beieinanderliegender Stücke organisiert. "Die Beratung ist kostenlos", sagt Thomas Reget. Alle anderen Dienstleistungen gibt es gegen Gebühr. "Wenn gewünscht, auch ein Voll-Paket". Dann übernimmt die FBG die Waldbewirtschaftung nach den Grundsätzen der heute üblichen naturgemäßen Waldwirtschaft. Kahlschläge sind da tabu. Michael Klein betont: "Unsere Mitglieder geben nicht ihre Eigentumsrechte auf. Das befürchten manche. Die Verfügungsgewalt bleibt immer beim Eigentümer."

Übrigens, die Mitgliedsbeiträge der FBG sind gestaffelt nach der Waldfläche. Bis zwei Hektar betragen sie zehn Euro im Jahr, bis fünf Hektar 20 Euro. Wer über 100 Hektar hat, muss 150 Euro im Jahr bezahlen.

Morgen trifft sich die Forstbetriebsgemeinschaft um 18 Uhr im Schützenhaus St. Wendel zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Bei dieser wird eine neue Satzung verabschiedet, wird sich die FBG auch einen neuen Namen geben. Denn der Forstbetriebsgemeinschaft im St. Wendeler Land haben sich die Mitglieder der Forstbetriebsgemeinschaft südliches Saarland angeschlossen. Insgesamt hat sie 390 Mitglieder. Damit betreut diese FBG künftig das ganze Saarland, außer den Großteil des Landkreises Merzig-Wadern. Denn dort gibt es eine eigene FBG.

Schon um 15 Uhr lädt die Forstbetriebsgemeinschaft am Freitag zu einer Waldbauexkursion ein. An dieser können auch Nicht-Mitglieder teilnehmen. Dabei geht es um die Nutzung von Fichten- und Laubholzmischbeständen. Treffpunkt ist um 15 Uhr auf dem Parkplatz bei der Alsweiler Kirche.

Wer sich für die Arbeit der FBG St. Wendeler Land interessiert, kann sich an den Geschäftsführer Oliver Linnebach wenden. Seine Adresse: Zum Ruwerbach 20, 66709 Weiskirchen, Tel. ( 01 60) 93 97 36 93, E-Mail: fbg-st.wendel@web.de.

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