"Konsum im Inland wird mindestens genau so wichtig wie Export"

Saarlouis. Zu einem Business-Frühstück hatte die Kreissparkasse Saarlouis (KSK) Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus dem Landkreis Saarlouis eingeladen

 Gast-Experten beim Business-Frühstück: Holger Bahr (links) und Professor Frank Borowicz (rechts) mit Vorstandsmitglied Stephan Eisenbart. Foto: Harald Kiefer/KSK

Gast-Experten beim Business-Frühstück: Holger Bahr (links) und Professor Frank Borowicz (rechts) mit Vorstandsmitglied Stephan Eisenbart. Foto: Harald Kiefer/KSK

Saarlouis. Zu einem Business-Frühstück hatte die Kreissparkasse Saarlouis (KSK) Steuerberater und Wirtschaftsprüfer aus dem Landkreis Saarlouis eingeladen. Für die Fachvorträge nach dem gemeinsamen Morgenimbiss sorgten zwei Experten: Holger Bahr, Chef-Volkswirt der Deka Bank in Frankfurt, und Professor Frank Borowicz, Unternehmensberater und Professor an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Karlsruhe.Ausgangspunkt für beide: die Staatsschuldenkrise in Europa und die dadurch bedingten Turbulenzen an den Kapitalmärkten. Während Bahr die Wirtschaftskraft Deutschlands beleuchtete, nahm Borowicz die zunehmenden Schwierigkeiten bei der Bewertung von Unternehmen unter die Lupe.

"Der Konsum im Inland wird für die deutsche Wirtschaft mindestens genau so wichtig wie der Export", brach Bahr eine Lanze für die Stärkung der Binnennachfrage. Bei der ökonomischen Substanz stehe Deutschland deutlich besser da als andere, "auch weil wir unsere Hausaufgaben früh gemacht haben". "Alternativlos" sei zwar ein Unwort, stimme aber, wenn es um den Erhalt des Euro gehe: "Alles andere wird für uns teurer." Daher müsse Deutschland mithelfen, die Verschuldungskrise anderer europäischer Länder in den Griff zu kriegen.

Die Europäischen Zentralbank - "so stark wie ein fünffacher Klitschko" - werde es schaffen, "dass niemand mehr auf der Welt gegen den Euro wettet", betonte Bahr vor den rund 100 Zuhörern. Und noch eine Prognose: Die Zinsen blieben langfristig niedrig, auch die Inflationsrate werde nicht übermäßig steigen: "Gute Zeiten, um Verschuldung abzubauen." Geldanleger seien mit Bundesanleihen und Sparkassen-Anlagen auf der sicheren Seite.

Die Bewertung von Unternehmen sei derzeit nicht einfach. "Aktuell klafft eine Lücke zwischen den rechnerischen Werten und dem, was am Markt zu erzielen ist", sagte Frank Borowicz in seinem Vortrag. Die Feststellung eines angemessenen Werts, der beim Kauf, dem Verkauf oder der Nachfolge in Unternehmen ermittelt werden muss, erfordere zusätzliche Parameter, etwa eine Marktrisikoprämie als Aufschlag auf die Kapitalkosten. red

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