Musikalische Experimenteim Innenhof der Stadtgalerie

Saarbrücken. Saarbrücken ist Musikstadt - nicht erst in diesem Jahr, wo es offiziell dazu erklärt ist. Besondere Stärken der Stadt liegen in der freien Szene um den Jazz, vor allem im Sparten übergreifenden experimentellen Bereich

Saarbrücken. Saarbrücken ist Musikstadt - nicht erst in diesem Jahr, wo es offiziell dazu erklärt ist. Besondere Stärken der Stadt liegen in der freien Szene um den Jazz, vor allem im Sparten übergreifenden experimentellen Bereich. Konsequenz beweist daher Kulturdezernent Erik Schrader, der diese Woche im Innenhof der Stadtgalerie zwei einheimischen Spitzenprojekten dieses Sektors ein Podium bietet und das "Audio-visuelle Festival" unbescheiden vorweg zum Kultur-Höhepunkt des Sommers deklarierte: Wollie Kaisers "Faust-Partikel" mit dem InZeit-Ensemble und das "J.F.K.-Projekt" der Formation Die Redner haben in vorläufigen Versionen längst ihre Feuertaufe bestanden. Von frischem Wagemut zeugt Schraders Entschluss, das Open-air auf vier Tage zu dehnen und jede Live-Performance jeweils an zwei aufeinander folgenden Abenden zu zeigen - ist die Fangemeinde des Experimentellen doch überschaubar und taugt derlei kaum zum Massenspektakel. Ein ansehnliches Publikumshäuflein konnte Gastgeber und Mit-Initiator Ernest W. Uthemann, Chef der Stadtgalerie, zum Start am Mittwoch begrüßen. Das Wetter hielt, und Kaisers "Faust-Partikel" waren auf der gut ausgestatteten Bühne in einer präzise realisierten und fesselnden Version zu erleben. Beeindruckend das Miteinander von Live-Musik, (Sprach-)Samples und Video-Einspielung: Wobei die kunstvolle Collage aus Filmausschnitten dreier Faust-Inszenierungen (Murnau, 1920er Jahre; Gründgens, 50er-Jahre; Dieter Dorn, 80er-Jahre) auf der dreigeteilten Breit-Leinwand für sich schon ein ästhetischer Genuss war. Und auch musikalisch ließ das dramaturgisch schlüssig gesteigerte, in sechs Teile gegliederte Gesamtkunstwerk keine Wünsche offen: Ob düstere oder fragile Streicher, rockiges Schlagzeug oder jazziges Bläser-Gezeter - das 14-köpfige InZeit-Ensemble zeichnete plastisch und intensiv. uhr Heute und morgen, je 21 Uhr: "J.F.K.-Show" mit "Die Redner" im Innenhof der Stadtgalerie.

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