Saarbrücken. Mehr echte Ganztagsschulen in der Region: Dafür hatte Regionalverbandsdirektor Peter Gillo (SPD) bereits im Wahlkampf geworben. Gestern stellte der Verwaltungschef sein Konzept im Saarbrücker Schloss vor, das er mit Experten aus der Verwaltung und drei Schulleitern erarbeitet hat. Vor der Veranstaltung sagte Gillo der SZ, er werde keine Ganztagsschule gegen den Willen der Eltern und Lehrer durchsetzen. Deshalb sollen zunächst die Lehrer- und Schulkonferenz entscheiden, ob sie einen Antrag beim Regionalverband stellen, sagte Gillo. Die Verwaltung werde dann beschließen, wie viele Schulen in echte Ganztagsschulen umgewandelt werden und mit dem Land über die Einstellung von Lehrern reden. Eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spiele auch, wie viele zusätzliche Räume an den Schulen eingerichtet werden müssen. "Der Investitionsbedarf darf "nicht zu hoch" sein, steht in dem Konzept. Bereits jetzt lägen ihm drei Anträge von Schulen vor, sagte Gillo. An echten Ganztagsschulen gibt es im Gegensatz zur freiwilligen Ganztagsschule verpflichtenden Unterricht an vier Tagen von 8 bis 16 Uhr und am fünften Tag von 8 bis 14 Uhr. Neben Unterricht und Mittagessen soll es mehr Zeit für Arbeitsgemeinschaften geben. Der Unterricht wird in Übungsphasen während des Fach- und Förderunterrichts vor- und nachbereitet. Gillo betonte, dass zunächst in Kommunen mit mehreren Schulen gleichen Typs - Erweiterte Realschule, Gymnasium oder Gesamtschule - Ganztagsschulen eingerichtet werden sollen - also in Saarbrücken und Völklingen. Das soll gewährleisten, dass Eltern die Wahl zwischen einer Ganztagsschule und einer herkömmlichen Schule haben. Der Regionalverband werde die Zahl der Schulsozialarbeiter aufstocken müssen, glaubt Gillo. Wie das finanziert wird, steht noch nicht fest. Gillo will an seinem Ziel, in jedem Jahr eine echte Ganztagsschule einzurichten, festhalten: "Das Interesse ist groß." sm