Laufen für Kinder in Afrika

St. Ingbert. Seit vielen Jahren schon unterstützen die St. Ingberter Pfarreien St. Michael und St. Pirmin die Entwicklungsprojekte von Pfarrer Komla Fidelis Adjoyi in Togo. Jetzt steht ein neues Großprojekt an: Mit dem Erlös des diesjährigen 24-Stunden-Solidaritätslauf im September soll eine Grundschule in Avovo gebaut werden

 Pfarrer Komla Fidelis Adjoyi aus Togo (Mitte) erklärt Ludwig Hemmerling und Ulrike Selgrad, wo die neue Grundschule gebaut werden soll. Foto: Kerstin Keller

Pfarrer Komla Fidelis Adjoyi aus Togo (Mitte) erklärt Ludwig Hemmerling und Ulrike Selgrad, wo die neue Grundschule gebaut werden soll. Foto: Kerstin Keller

St. Ingbert. Seit vielen Jahren schon unterstützen die St. Ingberter Pfarreien St. Michael und St. Pirmin die Entwicklungsprojekte von Pfarrer Komla Fidelis Adjoyi in Togo. Jetzt steht ein neues Großprojekt an: Mit dem Erlös des diesjährigen 24-Stunden-Solidaritätslauf im September soll eine Grundschule in Avovo gebaut werden. 22 000 Euro werden hierfür etwa benötigt - die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass man diese Summe erlaufen wird.

Pfarrer Fidelis ist Beauftragter für Entwicklungsprojekte in Togo und Ghana. Stets waren und sind Wasser, Grundversorgung und Bildung Schwerpunktthemen für den Gottesmann. Und jedes Projekt, das neu hinzukam, wurde nach Kräften von den beiden St. Ingberter Pfarreien mitfinanziert.

Angefangen hat alles mit dem Bau einer Grundschule in der 20 000-Seelen-Gemeinde Notse. Danach entstand der Gedanke, eine Farm zu gründen, um den Menschen der Gegend das Überleben zu sichern. Erste Versuche, eine Wasserhaltung mittels einer von Hand ausgehobenen Mulde zu schaffen, scheiterten allerdings, als die Wassermassen der Regenzeit die Dämme brechen ließen. Also mussten die Frauen weiterhin täglich den 14 Kilometer weiten Weg auf sich nehmen, um Wasser heranzuschaffen. "Das Vieh und das Getreide brauchten Wasser", so Fidelis, der inzwischen Ziegen, Hühner und Schafe angeschafft hatte, Getreide, Soja und Jam anbauen ließ und der dank zwei St. Ingberter Privatpersonen zwei Ochsen für die Landwirtschaft besorgen konnte. Aus selbst gepflanztem Teak-Holz wurden Ställe gebaut. Und schnell wuchs die Zahl derer, die gegen Arbeit Essen und Unterkunft auf der Farm bekamen, auf heute 3000 Personen aus den umliegenden fünf Dörfern. Durch die Sternsinger-, Nikolaus- und St. Martins-Aktionen konnte 2005 ein Waisenhaus in Notse gebaut werden. 2006 scheiterte auch ein zweiter Versuch, eine Wasserhaltung einzurichten, durch den zu hohen Druck auf die Dämme. Der Kontakt zu der italienischen Organisation "Geologen ohne Grenzen", deren Arbeit sich hauptsächlich durch Rotarier-Spenden trägt, kam wie ein Geschenk des Himmels. 2009 konnten schon zwei Brunnen gebohrt werden, die durch Solar-Energie betrieben werden. Die Wasserversorgung des gesamten Gebietes um Notse war nun gewährleistet - und musste von den Dorfältesten straff organisiert werden. Die Farm konnte ausgebaut werden und die Frauen sich anderen Aufgaben widmen. "Sie stellen aus Sojabohnen Milch und Käse her, den sie verkaufen. Außerdem brauen sie Maisbier, das sie beim Markttag freitags in Agbatitoe verkaufen", erklärt Fidelis. Im farmeigenen Kindergarten werden die Drei- bis Fünfjährigen betreut und ein Unterstand, den die Eltern jedes Jahr nach der Orkan-Saison neu aufbauen müssen, fungiert derzeit als Schule. Darum möchte Pfarrer Fidelis im Auftrag des Bischofs jetzt in Avovo eine Schule aus Stein bauen lassen. "Und es wird auch ein neues Fahrzeug für den Transport der Farmgüter benötigt", erklärt Ludwig Hemmerling.

Der Kontakt zu Pfarrer Fidelis besteht bereits seit mehr als 37 Jahren. Mit Ludwig Hemmerling, wie Fidelis Jahrgang 1944, der damals Pfarrgemeinderatsvorsitzender in St. Michael war, verbindet ihn eine tiefe Freundschaft. Bei seinen in der Regel dreiwöchigen Aufenthalten wohnt er bei Familie Hemmerling in St. Ingbert.

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